Ein Freund bittet mich, für ihn hier folgende Frage (zum Lastenausgleich/zur Währungsreform) zu stellen:

BBouvier @, Montag, 10.02.2025, 20:22 vor 34 Tagen 3156 Views

Hallo!


nämlich:
<" ... wo es gute Literatur zur Währungsreform 1948 oder dem Lastenausgleich 1952 gibt?">

Ich bedanke mich in seinem Namen im vorab.

Grüße auch!
BB

Im Kopp-Verlag gibt's mehrere Bücher dazu

Bergamr @, Montag, 10.02.2025, 20:32 vor 34 Tagen @ BBouvier 2196 Views

Hallo BBouvier,

schau mal da:
- Lastenausgleichsgesetz (1952) Kommentar - Reprint ISBN-13: 9783000651502
- Der Lastenausgleich / Nachträge zum Hypothekensicherungsgesetz und zum Soforthilfegesetz ISBN-13: 9783111231952

Gibt noch mehr, hoffe ich konnte helfen und hab keine Rechtschreibfehler gemacht ... :-P

Gruß
Bergamr

--
Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...

"Zwangsübertragung bisher nicht belasteten Bürgereigentums an den Staat"

Fidel @, Dienstag, 11.02.2025, 09:35 vor 33 Tagen @ Bergamr 1881 Views

Hallo Bergamr & BBouvier

Ich möchte zwei Heinsohn Aufsätze verlinken und die Schlüsselstellen hier zitieren:

https://www.achgut.com/artikel/0028957 v. 2012
"Der Preissturz der Staatstitel wird deshalb gebremst, weil sie nicht nur im Investment von Banken und Unternehmen stecken, sondern auch in deren Eigenkapital sowie in den Pfändern, die von Banken und Zentralbanken als Sicherheit für Kredit akzeptiert werden. Würde nun freier Markt für Staatspapiere und damit ihre Deflation von – sagen wir – 10.000 Nennwert auf durchschnittlich 5.000 Preis (Kurs) zugelassen, wären fast alle Banken und viele Betriebe umgehend ausgelöscht. Denn die 5.000, die man durch Anlage in Staatspapiere verliert, kann man nicht aus einem Eigenkapital glattstellen, das ebenfalls aus Staatspapieren besteht, die ihrerseits um 5.000 gefallen sind. Danach muss es von vorne losgehen und weder Politiker noch ihre Wähler wollen das persönlich erleben. Hochschulden so lange es geht, bleibt deshalb die Parole auch im Jahre 2013."

https://www.achgut.com/artikel/0023256 v. 2011
"Üppiger als je zuvor in der Menschheitsgeschichte greift hier der Privatbürger auf einen Steuersegen vor, den er als Staatsbürger per definitionem niemals verdienen kann und den er als Privatbürger, der jetzt schon knappst oder gar arbeitslos ist, auch nicht erarbeiten wird. Schließlich ist er kein Heinzelmännchen aus dem Märchen, das in der Nacht Wunder der Arbeit vollbringt. Nun aber ist auch das Tagwerk gefährdet, weil vielen Unternehmen der Bankensektor wegbricht, ihre eigene Verpfändungsfähigkeit schwindet, ihre Leute mit der Arbeit auch ihre Kaufkraft einbüßen und so selbst die Unternehmen herunterziehen, denen die Finanzierung für Innovationen noch einmal gelungen ist.

Ein Neuanfang ginge dann nur noch über die Zwangsübertragung bisher nicht belasteten Bürgereigentums an den Staat, der damit eine neue Zentralbank ausstatten könnte, die mit diesem Kapital wieder eine besicherte Währung emittieren könnte. "

--> Zitat Ende.

Lastenausgleich ist als großes Wort schnell + gelassen ausgesprochen. So einfach geht das aber nicht, denn die an den Staat übertragenen Pfänder können nicht weiter privat genutzt werden, die Geldschöpfung nur 1x statt finden. Ohne Pfand keine private Kreditaufnahme, was den Startimpuls einer neu besicherten Währung mindert.

Anders als nach dem großen Krieg bis 1945, ist keine Infrastruktur zerstört deren Wiederaufbau als frisches Pfand dienen könnte - die heilige BRD alle Einnahmen konsumiert wie ein Junkie.

Staatsaufträge gibt es ebenfalls keine mit inländischer Wirkung, wenn die Gewerke längst nach osteuropäischen Subunternehmern globlisiert wurden, dt. Hochschulabgänger allein solche Bauwerke mit ihrem Füllstoffingenieurwissen dokumentieren und zertifizieren.

Ferner gedenkt die Bundesregierung sogar die Waffenproduktion zu globalisieren, weil ihr inländische Preise zu hoch sind - allein nach den eigenen Preiserhöhungen vom Jahreswechsel - man also frontnah und billig in Ukie fertigen lassen will.

Obige Gedanken gelten auch für alle Spielarten von Lastenausgleichen wie Erbschaftssteuern, Vermögensabgaben, Finanztransaktionssteuern etc...

Wenn der Staat durch seine Steuern alles wirtschaften zum erliegen bringt, hat sein Abgabensystem keinen Sinn mehr (frei nach P.C.Martin) - Vollsozialismus kollabiert an sich selbst.


-------------

Quelle beliebig, vorzugsweise alte Tabellenbücher aus DM Zeiten, damit man die Relationen in der Zeitachse vergleichen kann.

Zitat:

Um für eine CNC-Drehmaschine den Maschinenstundensatz zu ermitteln, liegt diese Kostenauflistung eines Geschäftsjahres vor:

Anteilige Raumkosten: 12.000 €
Stromverbrauchskosten: 9.600 €
Instandhaltung: 14.000 €
Werkzeuge: 24.000 €
Kalkulatorische Abschreibung: 62.500 €
Kalkulatorische Zinsen: 25.000 €
Maschinenabhängige Gemeinkosten: 147.100 €


Verdreifachen sich die Energiekosten ohne die Verkaufspreise erhöhen zu können (in der gegenwärtigen Absatzkrise) bleibt kein Geld für Instanthaltung od. kalk. Zins od. Raumkosten od. Werkzeug

Das Produktionsende kommt von gaaaaanz allein. Mit der daraus zwangsläufigen Hyperdeflation verpfändeter Produktionsmittel / Produktionshallen / Wohnimmobilien kann kein Lastenausgleich eingerichtet werden, wenn die Schuldner des Ausgleichs arbeitslos oder prekäre Staatsbeschäftigte sind.

Abraços
Fidel

Unsinn von Heinsohn: "aus einem Eigenkapital glattstellen, das ebenfalls aus Staatspapieren besteht"

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Dienstag, 11.02.2025, 11:10 vor 33 Tagen @ Fidel 1237 Views

bearbeitet von paranoia, Dienstag, 11.02.2025, 11:15

Hallo Fidel,

Was Heinsohn hier über Eigenkapital erzählt, ist bilanzieller Unsinn.
Seine Beschreibung der Auswirkung der Deflation ist falsch.

Er ist halt kein Betriebswirtschaftler, aber es braucht wirklich nur rudimentäre Betriebswirtschaftskenntnisse um den Sachverhalt ordentlich darstellen zu können.

Inflation und Deflation sind zwei entgegengesetzte Dinge.

Bei Heinsohn fallen Staatsanleihen in der Deflation.
Steigen sie dann in Zeiten der Inflation? [[hae]]

Die Erklärung ist gaga.

Vor x Jahren hatte jemand (im Handelsblatt?) ähnlichen Unsinn zum Thema "Buchungen im Eigenkapital" geschrieben, was ich hier im Forum kommentiert hatte, aber dank der kastrierten Suchfunktion, bei der man die Suche nicht auf den Namen eines Foristen beschränken kann, nicht finden kann.

Am einfachsten macht man sich die Auswirkungen klar, wenn man sich Deflation aus der Sicht einer Geschäftsbank betrachtet. Man braucht auch gar nicht auf die Bilanz zu gucken. Es reicht der Blick auf die Vermögenswerte einer Bank. Woraus bestehen die konkret? Was passiert mit denen bei Deflation?

Was ist Eigenkapital?!!!
Was passiert mit dem Eigenkapital in einem solchen Szenario?

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Buchungssätze sind nicht mit BWL science fiction zu schlagen

Fidel @, Dienstag, 11.02.2025, 12:20 vor 33 Tagen @ paranoia 1119 Views

Hallo paranoia

Über die Definition von Eigenkapital kann man streiten.
Bilanziert wird es in € und alles dreht sich um Bilanzen.

Die Zinsanstiege in den USA entgegen den Leitzinssätzen der FED sind eine Diskussion wert,
nicht umsonst sucht Trump seinen Ausweg in Unregelmässigkeiten bei chinesischen Käufern.

Weil Anleihen gehandelt werden ist ihr Preis variabel, was eine Vermögenspreisinflation ausdrückte und gerade eine Vermögenspreisdeflation androht. Inflation als steigender Preis/sinkender Zins, Deflation aus Preisverfall/steigender Zins - mit allen Wechselwirkungen auf die Kaufkraft des Emmitenten.

Heinsohn meint mit Eigenkapital der Banken jene Pflicht-Mindestreserven, die durch Anlage in Staatsanleihen mehr Zinserträge abwerfen als bloße ZB Einlagen. Man pamperte damit vorsätzlich italienische, griechische und übrige Zombie-Geschäftsbanken.

Die Logik Staatsanleihen = Eigenkapital zu setzen ist einfach, wenn die ZB die Liquidität der Anleihen des Gewaltmonopolisten garantiert. Was die ZB nicht kann ist die Marktpreise zu garantieren, damit die Wechselkurse zu ausländischen Anleihekäufern, damit die Finanzierung von Handelsbilanzdefiziten, damit die Ruhe + Vertrauen der Märkte. Denn wer hält die Anleihe bis zum Ende der Laufzeit, wenn ihre Eigenschaft das Parken von Überschußliquidität sein soll.....?

Heinsohn hat bestimmt einigen Schmarrn verbreitet, unsäglich zu Ukie,
aber Buchungssätze sind nicht mit BWL science fiction zu schlagen.

Abraços
Fidel

Fidel: "Über die Definition von Eigenkapital kann man streiten."

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Dienstag, 11.02.2025, 12:58 vor 33 Tagen @ Fidel 1026 Views

Hallo Fidel,

Hallo paranoia

Über die Definition von Eigenkapital kann man streiten.

Nein.

Bilanziert wird es in € und alles dreht sich um Bilanzen.

Genau.

Heinsohn meint mit Eigenkapital der Banken jene Pflicht-Mindestreserven, die durch Anlage in Staatsanleihen mehr Zinserträge abwerfen als bloße ZB Einlagen.

Und wo befinden sich diese Staatsanleihen in der Bilanz?

Die Logik Staatsanleihen = Eigenkapital zu setzen ist einfach, wenn die ZB die Liquidität der

Nein. Staatsanleihen sind kein Eigenkapital und werden es auch nie sein. :-)

Anleihen des Gewaltmonopolisten garantiert.

Also z.B. die "Liquidität" griechischer Staatsanleihen?

Heinsohn hat bestimmt einigen Schmarrn verbreitet, unsäglich zu Ukie,
aber Buchungssätze sind nicht mit BWL science fiction zu schlagen.

Wie wird denn der Kauf oder Verkauf einer Staatsanleihe gebucht?!

Mit den von Dir zitierten Ausführungen würde Heinsohn nicht nur an jeder Uni in einer Prüfung durchfallen, sondern auch in jedem Buchführungskurs an der Volkshochschule.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Wie wird denn der Kauf oder Verkauf einer Staatsanleihe gebucht?!

Fidel @, Dienstag, 11.02.2025, 13:21 vor 33 Tagen @ paranoia 992 Views

Hallo paranoia

Eigenkapital ist mehr als bilanzierte € Einheiten.....unterliegt alles dem Marktpreis.

Die Mindestreserveanforderung bewegt sind unterhalb der ausgewiesenen Bankeneigenkapitale.

"Wie wird denn der Kauf oder Verkauf einer Staatsanleihe gebucht?!"

Hinterlegt eine GB die Mindestreserve in Staatsanleihen auf ihrem Konto bei der ZB,
kauft sie die Anleihen über das Konto-Bank und bucht Anlagevermögen-immateriell-Finanzanlage (aktiv).
Die Passivseite der Bilanz wird vom Eigenkapitalkonto belastet, weil man keine Reserve mit Fremdkapital bilden kann,
unter der Annahme täglicher Bilanz.

Dass in den tägliche Liquiditätsströmen alles aussieht wie ein großes Meer,
ändert nichts an den Buchungssätzen.

Treten Verluste an Finanzanlagen ein, gibt es zur Gegenbuchung nur das Konto Eigenkapital - solange kein bail in geschieht.

Zitate überfliegen ist genau mein Humor, fast wie die Professoren Götter an Unis mit mRNA Zulassungsbedingung - als Überflieger.

Die Bildungsblase platzt nur an Unis und ihren Ablegern.
Läuft.

Abraços
Fidel

Deine Ausführungen zu Eigenkapital und Mindestreserve

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Dienstag, 11.02.2025, 21:44 vor 33 Tagen @ Fidel 922 Views

bearbeitet von paranoia, Dienstag, 11.02.2025, 21:55

Hallo paranoia

Eigenkapital ist mehr als bilanzierte € Einheiten.....unterliegt alles dem Marktpreis.

Eigenkapital ist die Residualgröße, die verbleibt, wenn Du von den Bilanzwerten der Aktiva die Bilanzwerte der Schulden abziehst.
Das Eigenkapital ist eine rein rechnerische, aber wichtige Größe.

Die Mindestreserveanforderung bewegt sind unterhalb der ausgewiesenen Bankeneigenkapitale.

Was soll das heißen? Oh je.
Mindestreserve anforderungen sind ein ein Steuerungsinstrument von Zentralbanken.
Banken müssen in Abhängigkeit von ihren Refinanzierungsinstrumenten kurzer Fristigkeit (Laufzeit <= 2 Jahre) Sicht- und Termineinlagen, Repos und Schuldverschreibungen Einlagen bei der Zentralbank unterhalten. Diese Liquiditätsanforderungen müssen sie im Monatsdurchschnitt erfüllen.
Dieser geforderte Liquiditätsbetrag steht im Monatsdurchschnitt nicht für Zahlungen zur Verfügung.

Das Instrument der Mindestreserve hat nichts mit dem Thema Eigenkapital zu tun. Es ist ein Liquiditätsinstrument mit dem verhindert werden soll, dass Banken ihren Betrieb mit minimalen Liquiditätsbeständen führen.

https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/geldpolitik/mindestreserven/mindestreserven-602268

Die Mindestreserve ist eine von mehreren einzuhaltenden Nebenbedingungen bei der Führung eines Bankbetriebs.


"Wie wird denn der Kauf oder Verkauf einer Staatsanleihe gebucht?!"

Hinterlegt eine GB die Mindestreserve in Staatsanleihen

bei der EZB bzw. Bundesbank nicht möglich. Es handelt sich ja auch schließlich um ein Instrument, die Liquidität von Banken sicherzustelle.
Die Hinterlegung von Wertpapieren zur Erfüllung von Mindestreservevorschriften ist unsinnig, weil sie keine Bank daran hindern kann, minimale Liquiditätsbestände vorzuhalten.

auf ihrem Konto bei der ZB,
kauft sie die Anleihen über das Konto-Bank und bucht Anlagevermögen-immateriell-Finanzanlage (aktiv).

Der Kauf von Wertpapieren, hier Anleihen, durch die Bank ist bilanziell ein erfolgsneutraler Aktivtausch. Dem Depot, das die Bank bei CBF (Clearstream Banking Frankfurt, früher Kassenverein) fließen die Anleihen des Verkäufers zu.
Auf dem Zentralbankkonto fließt die dafür benötigte Liquidität ab.

Dass die Bank natürlich Transaktionsgebühren an einen Broker, eine Börse oder einen Handelsplatz zahlt (womit die Transaktion minimal verlustträchtig wird) lasse ich hier unter den Tisch fallen.
Das ist für das Verständnis nicht notwendig.

Bilanziell erscheint die Anleihe je nach Anschaffungszweck im Handelsbestand oder im Anlagevermögen und macht die Bank reicher, was aber durch den Liquiditätsabfluss vom Zentralbankkonto ausgegleichen wird.

Fidel, Du hast leider das Thema verfehlt.

Die Passivseite der Bilanz wird vom Eigenkapitalkonto belastet, weil man keine Reserve mit Fremdkapital bilden kann,

Wer soll das bestehen? Die Passivseite der Bilanz wird durch das Eigenkapital komplettiert.
Eigenkapital ist nichts anderes als eine Residualgröße - "net worth" bei Einzelpersonen.
Wer Schulden hat, muss zur Ermittlung seines Reichtums diese von seinen Vermögensgegenständen ("assets") abziehen.

Treten Verluste an Finanzanlagen ein, gibt es zur Gegenbuchung nur das Konto Eigenkapital - solange kein bail in geschieht.

Meines Wissens passiert das nur bei Wertpapieren, hier also Anleihen im Handelsbestand.
Tritt ein Verlust bei der Realisierung eines Buchverlusts durch Verkauf ein, erlöst die Bank weniger Liquidität als sie beim Kauf aufgewendet hat. In der doppelten Buchführung muss sich dieser Vermögensverlust auch auf der Passivseite der Bilanz niederschlagen. Der Liquiditätsverlust wird gegen ein GuV-Konto (Gewinn- und Verlustkonto) gebucht. Im Eigenkapital schlägt sich das bei Aufstellung einer Bilanz nieder, wenn die GuV-Konten zu Gunsten oder zu Lasten des Eigenkapitals geräumt werden.

Zitate überfliegen ist genau mein Humor, fast wie die Professoren Götter an Unis mit mRNA Zulassungsbedingung - als Überflieger.

Die Bildungsblase platzt nur an Unis und ihren Ablegern.
Läuft.

Den Passus verstehe ich nicht - muss ich auch nicht verstehen, denke ich.

Heinsohn (den ich von diesem Lapsus mal abgesehen inhaltlich sehr schätze) schreibt:

"kann man nicht aus einem Eigenkapital glattstellen, das ebenfalls aus Staatspapieren besteht, die ihrerseits um 5.000 gefallen"

Nix "Eigenkapital aus Staatsanleihen"!

Deflationsmechanismus, kurz erklärt:

Die Preise fallen. Die Unternehmen sind nicht mehr in der Lage, Produkte zu den erwarteten Preisen zu verkaufen. Die Schulden der Unternehmen schrumpfen jedoch nicht. Die Verbindlichkeiten haben eine nominale Höhe und einen Termin (irgendwie muss ich jetzt an Ashitaka/Ostfriese denken!).

Die Unternehmen können ihre Schulden nicht mehr bedienen und gehen pleite.
Beispiel aus der deutschen Geschichte: Hugo Stinnes, erst durch Inflationsspekulation reich geworden, dann durch Deflation fast vollständig "entreichert" [[hüpf]]

Die Banken, die den Unternehmen Kredit gegeben haben, erhalten keine Zinsen und Tilgung mehr.
Die Banken bilden Drohverlustrückstellungen (diese sind erfolgswirksam und vermindern das Eigenkapital) und zum Schluss buchen sie uneinbringbare Kredite aus (nochmals erfolgswirksam, wenn die Banken die Ausleihungen an kriselnde Unternehmen nicht schon vorher komplett abgeschrieben haben.

Das Eigenkapital der Banken schmilzt wie Schnee in der Sonne.

Um Kredite vergeben zu können, benötigen Banken aber Eigenkapital. Das Eigenkapital ist der Risikopuffer für Verluste im Geschäftsverlauf.

Zur Fortführung des Geschäftsbetriebs benötigen die Banken aber Eigenkapital, nicht nur aus naheliegenden ökonomischen Gründen, sondern auch, weil die Banken gesetzliche Eigenkapitalanforderungen erfüllen müssen ("Basel I" bzw. Nachfolgeregelungen).

Irgendwann reicht das Eigenkapital nicht mehr zur Erfüllung dieser wichtigen Nebenbedingung, genügend
Eigenkapital vorzuhalten. Schafft die Bank es nicht, neues Eigenkapital von Anlegern einzuwerben (Kapitalerhöhung), kann die Bank rekapitalisiert werden (z.B. im Rahmen eines EU-Beihilfeverfahrens)
oder muss abgewickelt werden. Bei der Abwicklung stellt sich dann heraus, dass die in der Bilanz angesetzten Werten zu optimistisch waren und die Gläubiger der Bank ihre Forderungen nur noch zum Teil befriedigen können.

Fazit: Da ist kein "Eigenkapital das aus Staatspapieren besteht"

Aber das ist Heinsohns Formulierung und gottlob ja nicht Deine... :-)
Ich hoffe, dass Dir und den anderen meine Ausführungen irgendwie weiterhelfen.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Deshalb steigt der GOLDpreis

Fidel @, Mittwoch, 12.02.2025, 10:24 vor 32 Tagen @ paranoia 889 Views

Hallo paranoia,

ich bin nicht IHR Schüler, SIE brauchen nicht dozieren.

Heinsohn schreibt so verkürzt, dass 1x lesen und abheften nicht reicht.

Sie:
"Dieser geforderte Liquiditätsbetrag steht im Monatsdurchschnitt nicht für Zahlungen zur Verfügung."

Bundesbank:
"Die Mindestreserveguthaben der Kreditinstitute wurden bis zum 20. Dezember 2022 mit dem durchschnittlichen Zinssatz der Hauptrefinanzierungsgeschäfte während der Mindestreserve-Erfüllungsperiode verzinst. "

Heinsohn - übersetzt:
"...macht Sinn das Geld in Form von Staatsanleihen höher verzinst zu hinterlegen"
[meine Anmerkung - weil auch negative Zinsen drohen]

Die Zentralbank kann solche Anleihe-Mindestreserve-Einlagen nicht ablehen, steht sie selbst für die Liquidität der Einlagen bei Fuß.

KÄME es zum Verlust durch einen freien Markt, WÄRE der Verlust der Geschäftsbanken über welches Konto auszubuchen? Die einzige Schnittstelle zwischen dem Alltagsgeschäft (Gewinn/Verlust) zur Bilanz am Abschlußtag ist das "EIGENKAPITAL-konto"

Dank unendlicher Liquidität der Zentralbanken kommt es nicht zum Preisverfall an Staatsanleihen, die Mindestreserve-einlagen werden zum Nennwert gezahlt/gebucht.

--

Seit der US Wahl ist NEU, dass der Markt nicht den Zinsvorgaben der FED folgt und die Zinsen entgegen der Leitsätze steigen.

Der spread zwischen gebuchten Nennwerten und der Realität am Markt ist ein Problem für alle die kein Zentralbankkonto haben aber Überschussliquidität in Staatsanleihen parken.

Damit sind wir bei den Konzernen und ihrem internationalem Export/Importhandel.
Anleihe-Preisverfälle durch Märkte können als Gewinn/Verlust nur über das Eigenkapitalkonto
gebucht werden.

Wegen der Verunsicherung durch Trump kauft China neuerdings Gold und parkt dort überschüssiges Geld.
Kauft der Markt Gold statt Staatsanleihen hat das welche Wirkung auf deren Preis/Zins?

Also sind Heinsohns makroskopische Überlegungen durch die Realität bestätigt.

Deshalb mein Eingangspost, ohne Differenzierungen leugnen zu wollen.
Es sind auch nur Aufsätze und keine wissenschaftlichen Abhandlungen.

-

Seit der Finanzkrise 2009 werden alle Regeln gebrochen (Heinsohn link Zukunft der Finanzkrise),
Bilanzierungsgrundsätze,
Geldschöpfungsgrundsätze,
Zinssetzungsgrundsätze,
Insolvenzregeln,
Rechtsstaatsgrundsätze,
Sozialstaatsgrundsätze,
Grund- und Menschenrechte,
Verfassungsrechte,
und seit 2022 befindet sich die europäische Union im Krieg.

Aus der Steigerung leite ich ab, dass alles möglich ist - im Umkehrschluß auch eine Explosion an den Märkten, wie seit US Wahl angedeutet.

Das Eigenkapital der Konzernzombies wurde zusammen mit dem Eigenkapital der KMU Zombies seit dem ersten lock down aufgebraucht, durch Stillstand/Preissteigerung/Haldenproduktion/Absatzkrise.

Dann sind Banken, Konzerne pleite & ein Neuanfang ginge nur mit einer neu besicherten Währung.
(vgl. Heinsohn)

Abraços
Fidel

wirecard ist überall

Natürlich kann man Staatsanleihen als Eigenkapital in eine Firma geben. Sie werden zum Tageswert eingebucht und müssen zum Bilanzstichpunkt wertberichtigt werden.

Olivia @, Mittwoch, 12.02.2025, 01:38 vor 33 Tagen @ Fidel 750 Views

Das wird auch so mit anderen Wertpapieren gehandhabt oder mit Kunst (die man auch einlegen kann) oder mit Möbeln, Immobilien, dem Kraftfahrzeugpark und was sonst noch alles. Selbst nicht fertige Programmierarbeiten kann man zum Teilwert aktivieren.
Es muß aber Sinn ergeben. Eine Dönerbude wird kaum hochwertige Kunst aktivieren können.
Banken können das aber schon, denn es zählt dort zur Werbung und Image-Pflege.

Wenn die Einlagen außerplanmäßig an Wert verlieren, dann gibt es ein Problem. Ansonsten durchlaufen sie den Abschreibungszyklus oder es reichen Wertberichtigungen im geringen Maße.

Bei Immobilienvermögen in Firmen ist die Wertberichtigung erst dann fällig, wenn sie verkauft werden. Bis dahin schlummern sie im Firmenvermögen und unterliegen depflocn Abschreibungsmodalitäten. Auf diese Art und Weise konnten Firmen gut stille Reserven aufbauen.

Mithilfe der Wertberichtigungsmöglichkeiten bzw. der geschönten Wertberichtigung wurde u.a. die Finanzkrise der Banken 2008/9 abgemildert. Soweit ich mich erinnere wurde den Banken im Dezember 2008 genehmigt (kam in den Nachrichten), die Werthaltigkeit der von ihnen vergebenen Hypotheken selbst zu bestimmen. Ich dachte, mich tritt ein Pferd, als ich das im TV hörte. Ein "Schlupfloch"... Eigentlich eine Bilanzfälschung, denn die Immobilienpreise waren maßlos gefallen, viele Kredite konnten nicht mehr bedient werden und waren "faul". Wären die Hypotheken zum Marktwert bewertet worden, dann hätten die Banken dicht machen können. Nixdorf soll übrigens kurz vor seiner Pleite extrem hohe Programmierer-Mann-Stunden als Produktentwicklung aktiviert haben, obwohl noch nichts dafür getan worden war. Es hat ziemlich lange gedauert, bis die Banken ihm auf die Schliche kamen.

Mit der entsprechenden kriminellen Energie oder genügend Verzweiflung geht offenbar vieles. Und wenn der Verzweiflungsgrad wieder sehr hoch ist, dann können wir uns auf einiges Gefaßt machen.

Aldi erstaunte mich. Überall Preisnachlässe. Extra für die Wahl? Gute Laune generieren bei den Verbrauchern?

--
For entertainment purposes only.

Olivia: "Staatsanleihen als Eigenkapital in eine Firma geben" und "Wertberichtigung = stille Reserven"

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Mittwoch, 12.02.2025, 11:29 vor 32 Tagen @ Olivia 780 Views

bearbeitet von paranoia, Mittwoch, 12.02.2025, 11:46

Hallo Olivia,

bitte zeige mir eine Bilanz in der Vermögensgegenstände wie Staatsanleihen als Eigenkapital in einer Bilanz aufgeführt sind - Du wiederholst den Heinsohn'schen Humbug.

Die bei Unternehmensgründung eingebrachten Staatsanleihen stehen natürlich auf der Aktivseite in der Bilanz. Die Tatsache, dass sie ohne Gegenleistung eingebracht wurden, führen dazu, dass sich die Gründungsbilanz verlängert, ohne dass auf der Passivseite Schulden gemacht werden.

Ein Unternehmen, dass plötzlich mehr Aktiva hat ohne sich dafür verschulden zu müssen wird reicher, denn das Eigenkapital ist ja die Differenz aus den Vermögenswerten des Unternehmens, die als Aktiva in der Bilanz stehen und den Schulden.
Der Vorgang stellt Eigenkapitaldotierung mittels Sacheinlagen dar.

Deine Formulierung jedoch unterstellt, dass es irgendeine Zuordnung zwischen Vermögenswerten und den Kategorien der Passivseite, Schulden und Eigenkapital gibt.

Bei Immobilienvermögen in Firmen ist die Wertberichtigung erst dann fällig, wenn sie verkauft werden. Bis dahin schlummern sie im Firmenvermögen und unterliegen depflocn Abschreibungsmodalitäten. Auf diese Art und Weise konnten Firmen gut stille Reserven aufbauen.

Nein. Schau' ins Lexikon was eine Wertberichtigtung ist. Eine Wertberichtung ist eine Abschreibung.
Der Sachverhalt ist genau umgekehrt. Ist absehbar, dass der Immobilienverkauf einer Firma für die Firma Verluste produzieren wird, stellen die noch nicht verkauften Immobilien stille Lasten für die Firma dar - da ist nix mit "stille Reserven aufbauen".

Stehen Immobilien jedoch unter Marktpreis in der Firmenbilanz, beinhalten sie stille Reserven, weil bei Verkauf ein Gewinn in Höhe der Differenz zwischen dem Immobilienerlös und dem angesetzten Wert in der Bilanz zu erwarten ist.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Korrektur: Anleihen auf Depot einer neugegründeten Firma übertragen "Eigenkapitaldotierung mittels Sacheinlagen" ?!

paranoia @, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Mittwoch, 12.02.2025, 15:25 vor 32 Tagen @ paranoia 629 Views

Hallo Olivia,

ich habe vermutlich den falschen Begriff verwendet.

Einbringen von Grundstück, Haus, Fahrzeug zählt als Sacheinlage.
Ob Anleihen in diesem Fall als Sacheinlagen zählen, ist zweifelhaft, vielleicht "immaterielle Vermögenswerte", aber dabei denke ich eher an Lizenzen und Patente.

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.

Anleihen sind keine Sachanlagen. Sie zählen zu den Finanzanlagen.

Olivia @, Mittwoch, 12.02.2025, 20:43 vor 32 Tagen @ paranoia 604 Views

Du kannst auch Edelmetalle als Eigenkapital einlegen. Möglicherweise werden Krügerrands als Finanzanlagen (sind ja anerkannte Zahlungsmittel und unterliegen Währungsschwankungen) und Silberbarren (mit MWSt versehenes Industriemetall) als Sachanlagen gewertet.... Das entzieht sich momentan meiner genauen Kenntnis.

Wenn man so etwas macht, dann sollte man die Steuergesetzgebung im Auge behalten, damit man nicht regelmäßig jährlich eine entsprechende Wertberichtigung machen muss. Derzeit ist das wohl nicht so. Ich glaube nur bei Verkauf oder Entnahme ist es erforderlich den genauen Zeitwert zum Entnahmezeitpunkt anzusetzen.

--
For entertainment purposes only.

Du hast mich mißverstanden. Bei der Gründung einer GmbH z.B. kannst du Geldeinlagen, Sachanlagen und Finanzanlagen einbringen, um das erforderliche Stammkapital zu erbringen.

Olivia @, Mittwoch, 12.02.2025, 20:35 vor 32 Tagen @ paranoia 622 Views

Das machst du, wenn du die Firma gründest. Da gibt es noch keine Schulden und noch keine Verpflichtungen. Die stehen als Eigenkapital in der Eröffnungsbilanz. Wenn du gute Staatsanleihen hast, wirst du die auch beleihen können, d.h. die Bank wird dir einen Kreditrahmen einräumen. Dafür tritts du der Bank die Staatsanleihen als Sicherheit ab.... ganz oder teilweise, je nach Kredit.

Im Laufe des Geschäftsjahres - wenn du arbeitest - entstehen Einnahmen, Kosten und Verpflichtungen, die sich - zusammen mit dem Bankkredit - auf der Passivseite der Bilanz niederschlagen.

Hast du eine negative G+V (Gewinn- und Verlustrechnung), dann zehrt die an deinem Eigenkapital.

Ist die G+V sehr negativ, dann solltest du schnellstens schauen, dass du Kapital nachschießt, damit du weitermachen kannst und den Laden nicht schließen mußt.

Natürlich kannst du auch dann wieder erstklassige Staatsanleihen zur Erhöhung des Eigenkapitals verwenden. Die Bank wird dir auch diese wieder beleihen, denn du trittst sie ja für den Fall des Falles an die Bank ab.

Wo also sollte das Problem liegen?

--
For entertainment purposes only.

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