Das Umdenken beginnt - der Westen muß wieder lernen
@SIMPLICIUS The Thinker hat wieder einen wichtigen Artikel geschrieben.
Ich stelle Auszüge davon ein.
Das Militär hat's offenbar begriffen.
Die USA und ihre NATO-Verbündeten arbeiten hart daran, ihre eigenen Prioritäten auf dem Schlachtfeld im Lichte der Revolution im Ukraine-Krieg neu zu überdenken. Denkfabriken veröffentlichen einen Beitrag nach dem anderen ..
.. Sie beginnen mit einem wichtigen Eingeständnis .. Der westliche Rand ist nicht nur erodiert, sondern auch schnell
Quelle: https://simplicius76.substack.com/p/the-future-of-the-smo-part-2
Aber warum?
Sie geben zu, dass westliche Systeme so teuer geworden sind, dass ihre Betreiber Angst haben, sie überhaupt zu benutzen - was den Sinn von Kriegsausrüstung zunichte macht:
Westliche Denker haben lange gebraucht, um zu den Schlussfolgerungen zu gelangen, die Russland schon vor langer Zeit gezogen hat ..
.. Es gibt ein inhärentes Missverständnis über die konzeptionellen Unterschiede zwischen sowjetischen/russischen Militärsystemen (sprich: Waffen) und denen der NATO/westlichen Entsprechungen.
..
Unsere Konkurrenten wissen das; sie haben zwei Jahrzehnte damit verbracht, Sensoren und Waffen zu entwickeln, die diese kostspieligen Anlagen aufspüren und zerstören können. Relativ billige Technologien, die exquisite moderne Waffen verwundbar machen, haben sich bei unseren potenziellen Gegnern verbreitet. Dies ist die Definition von Kostenzwang, und wir stehen seit vielen Jahren auf der falschen Seite.
Das sagt was?
Der Westen war in seiner Hybris gefangen - Gott sei Dank, möchte man sagen.
Wenn jede westliche Granate mit Liebe zum Detail nach den exakten Toleranzen eines Formel-1-Rennwagens gefertigt wird, bietet das messbare Vorteile. Unter idealen Bedingungen sind die alliierten Artilleriesysteme weitreichender, feuerfester und treffen besser als die entsprechenden russischen Systeme. Aber die Bedingungen sind nicht mehr so ideal.
Kurz gesagt: Sie argumentieren, dass westliche Artilleriegeschosse übertechnisiert sind und von ihren langwierigen Qualitätskontrollmaßnahmen befreit werden sollten, um stattdessen "Quantität" über "Qualität" zu stellen.
Ein interessanter Vorschlag!
Anders ausgedrückt: Die Präzisionsbearbeitung der Munition macht keinen großen Unterschied, wenn die Granate in ein überbeanspruchtes Geschützrohr geschossen wird, das in Friedenszeiten schon vor Tausenden von Granaten auf dem Schrotthaufen gelandet wäre.
Sie fügen hinzu, dass die westliche Militärtechnik im Wesentlichen für Friedenszeiten konzipiert ist - unter realen Kriegsbedingungen muss ein völlig neues, raues Ethos angewandt werden.
Und dieser Analyse füge ich jetzt die Aussage eines Militärveteranen (William OAM) hinzu:
.. dass 5000 "beschissene nordkoreanische Granaten" mehr Schaden anrichten als 100 "fantastische" amerikanische, die mit liebevoller Sorgfalt nach den besten Toleranzen der Industrie hergestellt wurden.
Masse statt Klasse.
Allerdings ist das nur ein Teil der Wahrheit.
Die Russen sind auch deutlich geschmeidiger und anpassungsfähiger.
Sie lernen schnell aus Fehlern und ziehen die Konsequenzen.
Als Reaktion auf den Erfolg des ukrainischen Drohneneinsatzes haben die russischen Streitkräfte ein integriertes System eingeführt, das eine Mischung aus elektronischer Kriegsführung, Raketensystemen und vernetzten Sensoren einsetzt, um den ukrainischen Einsatz von Drohnen und herumliegender Munition zu beeinträchtigen. Dieses russische System stört nicht nur die ukrainischen Drohnen, sondern auch wichtige Kommunikationsverbindungen. Die Unterbrechung dieser Verbindungen beeinträchtigt den Zusammenhalt der Einheiten und verlangsamt den ukrainischen Feuergefechtskomplex, was ein wichtiger Faktor bei der Vereitelung der ukrainischen Pläne für eine groß angelegte Gegenoffensive im Sommer 2023 war.
Um es nochmals klar heraus zu stellen.
Der Gegner der Russen ist nicht (nur) die Ukraine, sondern die NATO, die den russischen Gegner aufgerüstet hatte und bis heute technisch und logistisch unterstützt.
Das war also echtes "Manöver", wie es sonst nur bei theoretischen Planspielen durchexerziert wird.
Und das erklärt u.a. die langen Zeiträume, die manchmal auch hier verächtlich "be-schlechtachtet" werden.
Da ist es dann schon verständlich, das nun der Katzenjammer groß ist.
Auch die Kriegsführung hat sich geändert.
Es ist absolut tödlich Tausende von Soldaten in die Schlacht zu führen, die schnell geortet und via Drohnen oder Raketen eliminiert werden können. Jede Seite hat die Andere sofort auf dem Schirm.
Beispiel: Obwohl die Führung einer Truppe von russischen Soldaten verboten hatte ihre Smartphones (während der Weihnachtsfeiertage) zu benutzen, hielten sich einige nicht daran, die Truppe wurde von den Ukrainern lokalsiert und vernichtet.
Jede Konzentration von Kampftruppen - und derer, die sie unterstützen - ist sehr viel gefährlicher geworden. Konzentrierte und/oder feste Streitkräfte sind leicht aufzuspüren, und alle Seiten können sie schnell unter Beschuss nehmen. Daher müssen Kampftruppen verteilte Taktiken anwenden, die die Gesamtsignatur einer Truppe über mehrere Bereiche hinweg verringern.
Diese Streitkräfte müssen auch die Bewegung als einen Schlüsselaspekt der Verteidigung begreifen.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, dass Führungsnachwuchskräfte eine aktive Rolle bei der Verteilung und Bewegung von Streitkräften übernehmen, die von einem Angriff bedroht sind. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf Führung, Ausbildung, Ausrüstung und Taktik.
Erinnern Sie sich an den Spott über die "bizarren" Taktiken Russlands in dieser Hinsicht.
Kleine Panzerkompanien oder sogar Panzerzüge, die allein operieren und schnelle, überfallartige Feuereinsätze durchführen.
Oder denken Sie an die Verspottung der kompakten russischen BTGs zu Beginn des Krieges.
Plötzlich hat sich das Blatt gewendet: Es stellt sich heraus, dass Russland die ganze Zeit die Nase vorn hatte und aus dem Stegreif die Regeln für den Kampf neu schreibt, während der Westen am Rande wütend Notizen kritzelt und hofft, den Rückstand aufzuholen.
Da muss man sich dann schnell in die Lüge flüchten, wie so eine depperte "Olle" (Name vergessen) die bei Lanz erklärte, das auf einen ukrainischen toten Soldaten 7 russische kämen und niemand hat widersprochen.
Wie schon länger von mir vermutet - der Westen wird an seinen Lügen zu Grunde gehen.
Noch eine Kleinigkeit möchte ich anfügen, die nicht nur von miltärischem Interesse sein dürfte.
Größe wird immer mehr zum Problem.
Aufgrund der zerklüfteten Frontlinien und der erforderlichen Dispersion sowie der großen Schwächen Russlands im Bereich der Kommunikation haben kleine Einheiten und manchmal sogar ganze Sektoren ein ungeahntes Maß an Autonomie erlangt, um bei der kreativen Lösung von Zielen nach Belieben vorzugehen. Dies erklärt die vielen Videos, in denen kleine russische Trupps oder einzelne Soldaten zu sehen sind, die allein einen Graben stürmen, oder Geschichten wie die der Pjatnaschka-Brigade, die die Initiative ergriffen hat, um in Awdejewka Tunnel hinter den ukrainischen Linien zu graben.
Solche Einheiten haben bei der Lösung von Aufgaben freie Hand von ihren höheren Abschnittsleitern. Nur bei größeren Zielen in der operativen Tiefe müssen die russischen Streitkräfte zunächst eine Genehmigung auf der Ebene der Staffeln einholen - und das in der Regel nur aus einem Grund: Ziele in der "Rückseite" befinden sich in Gebieten, in denen die Zivilbevölkerung noch nicht evakuiert wurde. Daher ist das russische Verteidigungsministerium bei der Genehmigung von Zielen jenseits der 15-20 km-Marke vorsichtig, um nicht versehentlich zivile Ansammlungen zu treffen.
Alles, was sich entlang der Kontaktlinie befindet, unterliegt nun einer konkurrenzlos dezentralen Entscheidungsfindung, wobei einzelne Trupps und Züge ihre eigenen verschiedenen Drohnenuntereinheiten erhalten, die sie nach Belieben angreifen können, und die Kommandeure der Kompanien oft die Möglichkeit haben, Angriffe nach eigenem Gutdünken zu planen, wobei sie sich auf ihre eigenen bekannten Stärken und die Drohnenüberwachung der Untereinheiten bzw. die Erkenntnisse über die gegnerische Verteidigung stützen.
Man betrachte unter diesem Aspekt die Wirtschaft, die öffentliche Verwaltung, die Presse usw..
Schiere Größe hat sich überlebt.
Als besonders schlechtes Beispiel sei hier die EU angeführt, die man sogar noch weiter ausbauen will.
Das soll genügen.
Bei weiterm Interesse, bitte hier entlang: https://simplicius76.substack.com/p/the-future-of-the-smo-part-2
mfG
nereus