Weihnachten 2022
Ein Weihnachten wie jedes Jahr. Oder doch nicht?
Ein Weihnachten in der ausklingenden Coronakrise, weil das sowieso keiner mehr ernst nimmt; in der Ukrainepropaganda, wo einen diejenigen, die mit ihren fetten SUVs in die EU kommen und unsereinen für die angebotenen Lebensmitteln nur auslachen. Ein Weihnachten, wo man in der Vorweihnachtszeit überlegen muss, ob man sich das oder das noch leisten kann, so wie früher, oder ob man das besser einspart.
Es ist ein Weihnachten, wo sich jeder krampfhaft überlegt, wie er die Heiz- und Energiekosten bezahlen soll. Besser spart man eine oder zwei Flaschen Sekt für den Jahresausklang ein, und noch was anderes, damit man halbwegs über den Winter kommt.
Aber, wo man nicht sparen darf, das ist die Erwartung des Einzelhandels. Was schenke ich meinem Partner, meinen Kindern, was hat mir die Schwiegermutter letztes Jahr geschenkt, damit ich weiß, in welcher Größenordnung ich nun für dieses Jahr ein Geschenk aussuchen muss. Sowieso ist man immer in der Preduille mit dem Geschenk aussuchen, das erzeugt einen Stress ohnegleichen, man weiß nicht, was das Richtige ist, und wo man das und das kriegt, und zu welchem Preis.
Weihnachten geht dabei vor die Hunde, und die meisten merken es gar nicht. Aber es kommt noch eine schöne Nachweihnachtszeit. Dann geht das Umtauschen los, von dem Kram, den man zu Weihnachten von irgendjemanden bekommen hat und den man auch mit bestem Willen nicht zum Weiterverschenken aufheben kann.
Gott, ach Gott, wie arm seid Ihr doch! Sich in einen Stress einpressen zu lassen, nur, weil man glaubt, dass es nicht anders geht? Zum Glück konnte ich das in unsere Familie schon vor Jahren abstellen. Bei den Hartnäckigen gings dann nur mit der Methode, dass sie gemerkt haben, dass ich böse werde, wenn man mir ein Geschenk gibt.
Ich bin doch nicht dem Einzelhandel verpflichtet? Ich hab doch mein eigenes Leben. Das sieht so aus, dass ich mich auf die Weihnachtszeit freue. Da gibts kein Telefon, keine Termine, keine Angestellten, da gibts in erster Linie nur Ruhe und vor allem das Zusammensein in der Familie. Da kann ich die Dinge machen, zu denen ich das ganze Jahr nicht komme und die mir Freude machen. Da werden die Lieder gesungen, die man nur zur Weihnachtszeit singt und sich dessen bewusst wird, dass es um den Geburtstag unseres Herrn geht.
Das, was ich nun aufgezählt habe, ist eigentlich das größte Geschenk für mich. Deshalb wirkt alles andere, das man aus irgendeinem Kaufhaus holt und dann meint, es unter den Christbaum legen zu müssen, nur störend. Hat nichts mit Weihnachten zu tun, und schon gar nichts mit meiner Sichtweise.