In Notzeiten sich von Pflanzen ernähren und der Bedarf an Kalorien (ein Lieblingsthema unseres Mephistopheles)
bearbeitet von Konstantin, Sonntag, 30.10.2022, 23:09
Mehrfach schon hat @Mephistopheles darauf hingewiesen, daß man bei tierischer Kost leichter und schneller an die benötigten Kalorien heran kommen kann, als "selbst ins Gras zu beißen".
Nun, durchaus können Menschen aus Grashalmen nicht wirklich viel Nahrhaftes herausholen. Es gibt jedoch auch Baumfrüchte, die durchaus als Grundnahrungsmittel, auf jeden Fall als Kaloriengeber geeignet sind.
Ein Beispiel:
Nährwert von Maronen:
100g frische, geschälte Kastanien enthalten 160-200 kcal (665-830 KJ)
1 kg Maronen enthalten also 1.600-2.000 kcal
Erntemenge pro Zeit:
Direkte manuelle Ernte (häufigste Methode, 5-30 kg/h)
Quelle:
https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/nebennutzung/agrarische-waldnutzung/konser...
Die Erntemenge umgerechnet auf kcal/h: 5x1.600=8.000 bis 30x2.000=60.000 kcal/h
Bei einem Bedarf von 2000 bis 2500 kcal pro Tag müsste man zwischen 2 und 15 Minuten lang für den Tagesbedarf sammeln.
Würde man sich ausschließlich von Maronen ernähren liegt der Verbrauch demnach bei 1-1,5 kg Maronen pro Tag (ca. 400kg pro Jahr).
Ein 10 jähriger Baum bringt ca. 10 kg Maronen pro Jahr. Davon bräuchte man demnach 36 Exemplare für den Jahresbedarf.
Ältere Bäume erreichen durchaus einen jährlichen Vollertrag im Bereich von 100kg. Da reichen 4 Bäume für den Ganzjahresbedarf (bei 160m² Platzbedarf).
Für die Ernte von 400kg Maronen braucht es 15 bis 80 Stunden (also ca. 2 Tage bis 2 Wochen, bzw. wenige Stunden pro Tag über mehrere Wochen).
Sicherlich muss für die Haltbarmachung (Wässern, Trocknen, Schälen etc.) noch Energie und Zeit aufgebracht werden.
Ein Maronenhain bietet jedoch auch noch Nektar für Bienen (30 bis 300 kg Edelkastanien-Honig pro Hektar und Jahr mit 3000kcal/ kg Honig also jährlich 90.000 bis 900.000 kcal pro Hektar Maronen) und zusätzlich hat es noch unter den Bäumen Weidefläche für Schafe (Milch, Fleisch, Wolle).
Ein Maronenhain entsprechender Größe kann also locker eine Familie mit den nötigen Kalorien (alleine über die Pflanzen) versorgen bei geringem Zeitaufwand. Kalorien durch Tierhaltung kommen noch oben drauf. Tierhaltung ist für eine ausgewogene Ernährung (Fett + Eiweiß) auch durchaus zu empfehlen.
Im übrigen geben Maronenbäume auch vorzügliches Bau- und Brennholz.
Es gibt einige Gründe warum ich mit dem Pflanzen von Maronen begonnen habe. Nun, die knapp über 70 Exemplare sind erst 2 Jahre alt, brauchen also noch mindestens 8 Jahre bis sie pro Baum ca. 10kg geben dürften, also brauche ich nur Überlebenskonserven für die kommenden 8 Jahre und esse ab dann nur noch Maronen... </ironie>
Für Maronen braucht man allerdings den passenden Standort: neutral bis saurer Boden mit Sonne und Wärme.
Viele Grüße
Konstantin
PS: bei Interesse an Maronen-Jungbäumen lohnt sich ein Besuch bei dieser Baumschule:
https://www.baumschule-wurzelwerk.de/unser-sortiment/
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