Nochmals: „Lügen die Medien?— Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung.“

Reffke @, Samstag, 16.09.2017, 13:52 vor 2581 Tagen 3737 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 16.09.2017, 14:07

Hallo allerseits,

Das Buch kam zwar neulich schon im Nachrichtenüberblick von Barbara zur Sprache, verdient aber aktuell erneut Aufmerksamkeit.
Heute ist dazu ein Interview mit einem der Autoren bei Sputniknews erschienen, das dort sowohl online zu lesen oder zu hören, bzw. als Podcast zu downloaden ist.

„Lügen die Medien?“ Diese Frage stellt Jens Wernicke im Titel seines neuen Buches. In dem selbsternannten "Medienkritik-Kompendium" kommen eine Vielzahl an Journalisten, Wissenschaftlern und Stimmen aus der Zivilgesellschaft zu Wort. Auch der Journalist Volker Bräutigam beklagt dort die Einseitigkeit und Parteilichkeit vieler Medien.
https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20170915317444039-deutsche-medien-kritik-buch/

Info zum Autor Jens Wernicke:
https://www.rubikon.news/autoren/jens-wernicke

Info zum Buch:
Jens Wernicke
Lügen die Medien?

Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung.

Walter van Rossum, David Goeßmann, Ulrich Teusch, Volker Bräutigam, Ulrich Tilgner, Stephan Hebel, Werner Rügemer, Eckard Spoo, Noam Chomsky, Uwe Krüger, Rainer Mausfeld, Jörg Becker,
==> Leseprobe!
https://www.westendverlag.de/buch/luegen-die-medien/

Mfg, Reffke

--
Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist. André Heller
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==> Fundgrube zur Lage: www.paulcraigroberts.org

Die Frage, ob es eine 'Lügenpresse' …

Ostfriese @, Samstag, 16.09.2017, 22:05 vor 2580 Tagen @ Reffke 2560 Views

Hallo Reffke

… gibt, ist nicht entscheidbar.

Die von Jens Wernicke gestellten Fragen: "Warum tue ich mir das eigentlich immer noch an? Warum schaue ich nach wie vor fern und lese täglich die Nachrichten?" beantworte ich für mich mit: "Ich nicht!", wie aus einigen meiner Beiträge im Forum hervorgeht – und ich fahre gut damit. Mein Satz: "Jeder simuliert … – einem 'punktum' und 'Choc' – … verändern lässt." ist nur als Ergebnis meiner Beschäftigung mit der Simulationsmoderne zu verstehen.

Es ist zu konstatieren, dass nichts politisch Reales außerhalb medialer Zeichensysteme – Sprache, Text, 'Erweiterte Realität' – mehr existiert. Mediale Zeichen verweisen nicht mehr auf einen Referenten, sondern ausschließlich auf andere Zeichen und werden damit zu Simulacra. Die Wahrnehmung der sozialen Welt außerhalb der Medien wird dadurch extrem verunsichert, Realität ist das Ergebnis zuvor bestehender Medialität. Mit der Verbreitung elektronischer Massenmedien wirkt die Simulation als Motor gesellschaftlichen Wandels und erzeugt ein neues Zeitalter. Die Medien konstituieren das Bild der Realität und diese Realität fließt wiederum zurück in die Medien – zur Erzeugung einer Hyperrealität. Es findet ein Ablösungsprozess des Signifikats von dem Signifikanten statt – ihre Beziehungen zueinander werden willkürlich.

Die von Jens Wernicke aufgeworfene Frage: "Was genau läuft hier so absolut schief?" findet ihre Antwort im Konstruktivismus einer Philosophie von Baudrillard: "Nichts". Baudrillard auf Seite 30: "Simulation ist jener unwiderstehliche Ablauf, bei dem die Dinge so miteinander verkettet werden, als ob sie einen Sinn hätten, während sie eigentlich nur durch eine künstliche Montage und durch den Unsinn organisiert werden." – siehe auch meine drei schon erwähnten Beispiele. In der Simulationstheorie haben wir eine Theorie der Gesellschaft mit einer Theorie der Wahrnehmung des Individuums vorliegen. Die Gegensatzpaare wahr/falsch, sinn/sinnlos, echt/gefälscht, real/imaginär, Original/Kopie oder Ursache/Wirkung müssen sehr überdacht werden. Phoenix5 schreibt auf Seite 421: "Objektives Wissen über eine Welt außerhalb unseres Ichs ist also in der Philosophie des Radikalen Konstruktivismus grundsätzlich nicht zugänglich und es kann auch gar nicht objektiv existieren."

Gruß â€“ Ostfriese

Presse und Medien der Lügen überführt

Socke ⌂ @, Sonntag, 17.09.2017, 16:07 vor 2580 Tagen @ Ostfriese 2266 Views

… gibt, ist nicht entscheidbar.

Nun ja, von Zeit zu Zeit werden die L-Medien und -Presse auch mal ganz eindeutig der Lügen überführt:
http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/erbaermliche-kampagnen.html

Die Mehrheit der Fälle betrifft allerdings absichtliche Weglassungen von Fakten, wodurch die Meldung dann einen anderen, harmloseren Eindruck hinterlässt.

… gibt, ist nicht entscheidbar.

Ostfriese @, Sonntag, 17.09.2017, 19:43 vor 2579 Tagen @ Socke 2082 Views

Zwischen dem angeblichen Startschuss des Farbfernsehens durch Willy Brandt und dem Wissen, dass ein Ingenieur den Schalter betätigt hat, ist sehr viel Zeit verstrichen, in der sich in dieser Angelegenheit meine Wahrnehmung gebildet und meine Meinung geformt und gefestigt hat. Die damaligen mir nicht bekannten Inhalte bildeten bis vor einiger Zeit die Grundlage des Bezugsrahmens meiner gegenwärtigen Betrachtungen. Das ehemals nur sehr schwer zu ändernde Falsche war bis vor kurzem das mir eingeprägte Wahre – und wirkt in dem Bewusstsein ggf. verstärkend auf hierarchisch übereinanderliegenden Ebenen fort. Meine Gegenwart liegt in der erlebten Vergangenheit – das entwickelte gegenwärtige Wahre beruht auf dem vergangenen Falschen. Sind heute wahr oder falsch objektivierbar?

Die Realität ist das Ergebnis von schon zuvor bestehender Medialität – ist die Gegenwart dem Menschen wegen der verspäteten Wahrnehmung durch sein Gehirn überhaupt erfahrbar?

Das gilt auch für die zwei weiteren Geschichten, die ich in einem vorherigen Beitrag angeführt habe – und für Anja Riekewald, Thomas Wüppesahl, aber vor allem für die Ausführungen über Donald Trump und Alice Weidel mit ihrer E-Mail aus dem Jahr 2013 in dem von Dir verlinkten Beitrag.

Schwindender Erkenntniswille

Ostfriese @, Montag, 18.09.2017, 13:50 vor 2579 Tagen @ Socke 1875 Views

Der Vorwurf der Lüge, Weglassung und Trickserei ist ja nicht unbegründet.

Eine intellektuelle Aufarbeitung mit der Grundlegung einer Betrachtung und Deutung der Gegenwart ist im Forum in den Hintergrund getreten. Beiträge zu den Systematiken und Theorien des Debitismus, die das Studium der Sammlung und der Literatur erforderlich machen, sind angesichts der enormen zeitintensiven und geistigen Anstrengungen kaum zu erwarten.

Das trifft verstärkt für die Simulationsmoderne mit den Medientheorien von Brecht, Enzensberger, McLuhan, Baudrillard, u.a. zu, die die Wahrnehmung der Welt noch irritierender gestaltet. In dem Beitrag ist ihre Einschätzung im Hinblick auf das Forum zu lesen.

Die Frage "Lügen die Medien?"...

Naclador @, Göttingen, Montag, 18.09.2017, 10:15 vor 2579 Tagen @ Reffke 1999 Views

...ist in etwa so sinnvoll wie die Frage "Töten Schlachter Tiere?" oder "Bauen Tischler Möbel?".

Das Buch soll sich aber lohnen, habe es noch nicht aber werde es wohl noch kaufen. Von Jens Wernicke habe ich bisher fast ausnahmslos journalistische Glanzstücke gelesen.

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

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