Auch auf die Gefahr hin, der Erbsenzählerei bezichtigt zu werden, gebe ich zu bedenken, dass die Mathematik-Lehrpläne von Bundesland zu Bundesland variieren.
Nein, nicht derart stark. Es gibt Mindestanforderungen, die auf der gemeinsamen Kultusministerkonferenz beschlossen werden ("Bildungsstandards"). Vgl. KMK-Lehrplandatenbank.
Denen folgt jedes Bundesland. Daß die Abschlüsse aufgeweicht werden (auf allen Ebenen), ist eine ganz andere Betrachtungsweise.
Und diese Anforderungen basieren (für Gymnasien), schon seit den fünfziger Jahren, wiederum darauf, was ein deutscher Student im Ausland bräuchte, um studieren zu können, bzw. damit deutsche Abschlüsse später halbwegs anerkannt werden können.
Darum ja der große PISA-Schock, weil Deutschland träumte, Musterschüler zu sein.
So stehen statistische Themen z. B. in Schleswig-Holstein oder Bayern heutzutage erst ab Klasse 12 auf dem Programm:
Da geht es um Stochastik. Statistik und Stochastik sind in diesem Falle nicht dasselbe, wenn auch erstere ohne letztere nicht auskommt - auf universitärem Niveau. Aber auch Stochastik betreibt, wenn auch vielleicht intuitiv, jeder Fünfjährige beim Mensch-Ärger-Dich-nicht, später beim (Auto-) Quartett, noch später bei Doppelkopf, Skat oder Poker.
Nehmen wir das von Dir angesprochene Bayern:
"Jahrgangsstufe 6: Häufigkeiten"
Nehmen wir Baden-Württemberg - Sekundarstufe I - Mathematik:
"Klassen 5/6: 3.1.5 Leitidee Daten und Zufall"
3.1.5 Leitidee Daten und Zufall: "... zu einer statistischen Fragestellung eine Datenerhebung planen und durchführen und dabei Urlisten, Strichlisten, Häufigkeitstabellen anfertigen."
BW Gymnasium - Mathematik - dasselbe:
3.1.5 Leitidee Daten und Zufall:
"1) eine Datenerhebung bei vorgegebenen Merkmalen und Merkmalsausprägungen mit Hilfe planen und selbstständig durchführen
2) Urlisten, Strichlisten, Häufigkeitstabellen anfertigen
3) absolute und relative Häufigkeiten (auch in Prozent) bestimmen
4) die Kenngrößen Maximum, Minimum und Mittelwert (arithmetisches Mittel) bestimmen
5) aus Diagrammen (Balken- , Säulen-, Kreis- und Streifendiagramm) Zahlenwerte entnehmen
6) Daten graphisch darstellen (Balken-, Säulen-, Kreis- und Streifendiagramm)"
Herr Hamer (mit dem ich bisher nichts weiter am Hut habe) ist Jahrgang 1935, dürfte also um ca. 1945 Klasse 5 absolviert haben,
Da waren die gymnasialen Lehrpläne eher anspruchsvoller!
sofern die Umstände das zuließen.
Sonst hätte er wohl kaum Medizin auf universitärem Niveau studieren können.
seinerzeit nicht unbedingt zu den Lerninhalten von Sextanern gehörte.
Nein, es können auch, s.o., die Quintaner, also 6. Klasse, gewesen sein; insofern korrigiere ich mich um ein Jahr. Stochastik dagegen scheint an einigen vorbeigegangen zu sein.
Ich selbst bin etwa zwanzig Jahre später zur Schule gegangen (Abschluss: Abitur) und habe diese vom Thema "Statistik" gänzlich unbeleckt verlassen.
Das ist eine spätere Amnesie; sorry für das harte Wort, aber das kenne ich zur Genüge aus über tausend Elterngesprächen! Selbstverständlich waren Häufigkeitsverteilungen und sogar Anfangsgründe der schließenden Statistik Teil Deines Lehrplanes gewesen.
Curriculumforschung ist ein Gebiet, auf dem ich mich etwas auskenne ...
Ich möchte hier nicht Herrn Hamer oder seine Statistikkenntnisse verteidigen, sondern lediglich zum Ausdruck bringen, dass Argumente nach dem Muster "das weiß doch jedes Kind" m. E. kein hohes Gewicht haben (zurückhaltend formuliert).
Ich bleibe nicht nur vollumfänglich bei meinen Vorwürfen, ich werde auch noch für Leute, die bisher mit Herrn Hamer 'nichts am Hut' hatten, deutlich nachlegen (vgl. sein Buch zu 'allen Krankheiten'):
- „Danke für den Krebs, Juden!â€
- „Übrigens in Deutschland kriegt kein Jude Chemo“ Zitat Hamer
- Die absurden Lügen der GNM: „Praktisch kein jüdischer Patient stirbt an Krebs“
- Dr. med. Mag. theol. (!) Ryke Geerd HAMER:
"Laut amtlicher Veröffentlichung der israelischen Botschaft in Berlin vom 29.10.2008, ist die Zahl der Krebstoten in Israel im Laufe der vergangenen Jahre zurückgegangen."
- Hamers Verschwörungstheorien
- Warten, bis der Krebs aufhört
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