OT. Das ist kein Scherz. Ich brauche dringend eine Krankenversicherung, die zwar Beiträge verursacht, aber keine Leistung herausgibt.

eddie09 @, Donnerstag, 09.03.2017, 19:32 vor 2774 Tagen 7342 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 09.03.2017, 19:49

Das mag alles seltsam klingen, aber es ist so. Es dürfen Leistungen versprochen werden, die jedoch mit 100 % SB gar nicht zum Tragen kommen. Idealer Weise würde ich einen Tarif mit 30.000 € SB sehr begrüßen. Bitte fragt jetzt nicht, ob ich jetzt vom Affen gebissen wurde. Wer kann mir hier die Lösung nennen. Nur darum geht es.

Gruß

Eddie

Geh zu einem Versicherungskeiler

Herb @, Südsteiermark, Donnerstag, 09.03.2017, 19:43 vor 2774 Tagen @ eddie09 5510 Views

Hallo Eddie,
der gibt dir nach dem Lachen bei der Unterschrift sogar noch einen Kuss <img src=" />


Beste Grüße, Herb

--
NUR BEIM LACHEN BIEGT SICH DAS RÜCKGRAT!

Ja ich merke schon, das Forum zu fragen war ein Fehler.

eddie09 @, Donnerstag, 09.03.2017, 19:49 vor 2774 Tagen @ Herb 5288 Views

Hallo Eddie,
der gibt dir nach dem Lachen bei der Unterschrift sogar noch einen Kuss

Meinst Du wirklich?

Warum sollen andere für Dich suchen? In der Forensuche stehen sämtliche relevanten Informationen

Literaturhinweis @, Donnerstag, 09.03.2017, 20:18 vor 2774 Tagen @ eddie09 5387 Views

... oder was mach' ich den ganzen Tag??? (Großschadentarife, Selbstbehalt, Kalkulationsgrundlagen usw.)

Daß die Idee nicht funktionieren kann, erfährst Du auch hier:

Mathematik der privaten Krankenversicherung

... denn die Idee, daß mit steigendem Selbstbehalt die Versicherungsprämie sinken müsse, ist ein Irrglaube blutiger Versicherungslaien. Das sind lediglich Marketinginstrumente, genauso wie 'Rabatte' für bestimmte Berufsgruppen, auch Fahrlehrer - letztere verursachen zwar tatsächlich weniger Unfälle, aber man will sie vielmehr als 'Markenbotschafter' ködern. So etwas gilt i.W. nur in geringem Umfang, insofern Bagatellschäden ausgegrenzt werden, also meinetwegen bei bis 500 Euro/Jahr in Kaskoversicherungen usw. Denn diese Schäden erfordern denselben Sachbearbeiteraufwand wie der Totalschaden.

Ansonsten hier:

Thema Krankenversicherung

Haufe Kompass: Krankenversicherung 2017: Zahlen, Daten, Fakten

Gesetzliche vs. Private Krankenversicherung: Pro und Contra unter Berücksichtigung des deutschen Sozialstaatsmodells

Und zur Abschreckung:

GKV-Finanzierung: Die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die gesetzliche Krankenversicherung (wenn auch schöngerechnet)

--
Literatur-/Produkthinweise. Alle Angaben ohne Gewähr! - Leserzuschriften

Vielleicht sucht er....

Mephistopheles, Donnerstag, 09.03.2017, 20:57 vor 2774 Tagen @ Literaturhinweis 5016 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Freitag, 10.03.2017, 14:07

...die Krankenversicherung nur für eine begrenzte Zeit von 2 bis 5 Jahren, evtl. für einen Partner/in?

Dann kann ihm die zukünftige langfristige Entwicklung des Tarifs mit einer relativ geringen Anzahl von Einzahlern in diesen weitgehend gleichgültig sein.
Vielleicht ist auch eine Einbürgerung geplant, die kann bei Ehe- oder Lebenspartnern nach 2 oder 3 Jahren erfolgen.

Ist die Einbürgerung erst einmal erfolgt, dann ist ein weiterer Aufenthalt in Deutschland nicht mehr erforderlich.

Gruß Mephistopheles

Das sind alles hypothetische Herleitungen - funktionieren wird das m.E. nicht

Literaturhinweis @, Donnerstag, 09.03.2017, 21:57 vor 2774 Tagen @ Mephistopheles 4629 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 09.03.2017, 22:28

...die Krankenversicherung nur für eine begrenzte Zeit von 2 bis 5 Jahren, evtl. für einen Partner/in.

Die Regel bei solchen Selbsbehalten ist (etwas fiktives Beispiel, aber sonst versteht's ja keiner):

a) Nehmen wir an, jemand ist 40 Jahre alt und wählt einen VOLL-Tarif, keinerlei Selbstbehalt. Dieser kostet meinetwegen 500 Euro monatlich (Beitragsrückgewähr bei Nicht-inanspruchnahme u.a. lassen wir bei allen Tarifen weg, das verwirrt nur und verstellt den Blick auf die Kalkulationsgrundlagen). Jahresprämie 12*500 = 6.000 Euro.

b) Nun nehmen wir einen Tarif mit 'höchstmöglichem' Selbstbehalt, meinetwegen 10.000 Euro/Jahr. Der kostet dann meinetwegen nur noch 300 Euro/Monat für den o.g. Vierzigjährigen. Jahresprämie 12*300 = 3.600 Euro.

[Anm.: Allzuviel billiger wird's auch bei 100.000 oder einer Million Euro Selbstbehalt nicht mehr - denn der Versicherer hat Verwaltungskosten, Bürokratiekosten (Aufsichtsbehörde u.v.a.), Gesundheitseinwertung, Provisionsanteil u.v.a., Risikorückstellung und bei einem angeblich 'maßgeschneiderten' Tarif (wer's glaubt, wird selig) auch noch aktuarischen Sonderaufwand).]

In beiden Fällen soll der Tarif nur 2 Jahre oder 5 Jahre genutzt werden, danach will man entweder wechseln oder stellt sich vor, gänzlich versicherungsfrei zu werden oder nimmt sich mit vorrückendem Lebensalter vor, sich aus der Selbständigkeit als erfahrener Berater in ein Angestelltenverhältnis zu begeben, wo ohnehin Dienstwagen und 'Health Plan' mit enthalten sind.

Realistisches Szenario:

In den zwei oder fünf Jahren fallen für Vorsorgeuntersuchungen, einen Skiunfall mit Beinbruch und für meinetwegen eine Blutvergiftung umgerechnet auf's Jahr 2.400 Euro Behandlungskosten an.

a) Kosten Tarif a: im Jahr 6.000 Euro.

b) Kosten Tarif b: im Jahr 6.000 Euro.

Schön, nicht?

Natürlich, natürlich, im Einzelfall ist das alles viel besser und man braucht gar keine Versicherung, niemals nicht.

Darüber kann man nicht gut rechten, mag sein, es ging mir nur um's Prinzip.

Ich sage immer: wer sich 30.000 Euro Selbstbehalt leistet, kann sich auch einen Volltarif leisten. Denn billiger kriegt er den nie mehr, entweder wird er bei anhaltender Gesundheit 'nur' teurer, oder er ist gar nicht mehr gescheit (privat) versicherbar (das scheint manchen nicht zu jucken, der vergißt aber, daß solche 'high net worth individuals' dorthin zu reisen und dort zu arbeiten pflegen, wo die öffentlich-rechtliche deutsche Versicherung nicht zahlt!).

Dann kann ihm die zukünftige langfristige Entwicklung des Tarifs mit einer relativ geringen Anzahl von Einzahlern in diesen weitgehend gleichgültig sein.

Es gibt keinen solchen Tarif mit sowenig Einzahlern. Das ist eine contradictio in adjecto. Das kann man vielleicht bei Lloyds in London als Individualpolice konstruieren lassen - aber ich bezweifle, daß die underwriter dort Zeit und Muße haben, sich mit solchem Pipifax abzugeben!

Es gibt ja auch keine Individualanfertigung von Mercedes - auch wenn es hunderttausend 'Modellvarianten' gibt, sind sie dennoch auf dreißig zurückzuführen.

Einbürgerung geplant

Normalerweise zahlen nur die allerwenigsten (deutschen) Krankenversicherer bei dauerhafter Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland, meist nur ein Jahr. Die, die es anders handhaben, sind, hach ist das schön, die teuren ...

Umgekehrt ist es auch nicht wesentlich anders, und Expat-Versicherungen sind ihrerseits ein Sachgebiet, da braucht man echte Expertise. Und komme mir bitte keiner mit Reiskrankenversicherern - die 7 Euro im Jahr sind dafür da, daß sie NIE zahlen müssen, weil ein anderer Versicherer die Hauptlast nach Rückkehr rückerstattet!

Ist die Einbürgerung erst einmal erfolgt, dann ist ein weiterer Aufenthalt in Deutschland nicht mehr erforderlich.

Das ist mir jetzt zu hypothetisch und es ist nicht Aufgabe der erfahreneren Forumsautoren und -berater, sich Gedanken zu machen, wenn einer zu mundfaul ist, um gescheit zu fragen.

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Warum höhere Selbstbehalte zu weniger Versicherungsbeanspruchung führt

Albert @, Freitag, 10.03.2017, 07:56 vor 2774 Tagen @ Literaturhinweis 4113 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 10.03.2017, 14:05

Hallo Literaturhinweis.

Habe eine Basis PKV mit ca. 800 oder 900 Euro Selbstbehalt. Von einer Rückenanekdote und Zahnbehandlung (beide Male ca. je 5000 Euro Gesamtkosten) abgesehen, bin ich regelmässig unter dieser Schwelle. Praktisch heisst das, dass jahrelang gezahlt wird ohne mit der Krankenversicherung überhaupt zu kommunizieren. Arztrechnungen fliegen in den Mülleimer. Es gibt Beitragserstattungen von jeweils ein paar hundert Euro.

Und ich überlege schon, ob der HNO-Arzt wirklich sein muss? Schliesslich latzt man die ersten 900 Euro selbst plus die entgangene Rückerstattung. Eine Bronchitis kostet dann gute 1200 Euro. Dann behandle ich mich lieber selbst oder flieg in den Süden. Deswegen müsste höherer Selbstbehalt dazu führen, dass viel weniger Lasten auf die KV zu kommen. Altersstruktur etc. ausgeklammert.

Übrigens wurden aus ehemals 199 DM inzwischen 360 Euro bei eher schlechteren Leistungen innerhalb von guten 20 Jahren. Meine Erfahrung ist, dass niedrigerer Selbstbehalt überproportional teuer war/ist. Z.b. bei nur 500, - statt 800 SB stieg der Jahresbeitrag gleich um 500,- Euro. Die Differenz zu sparen und dafür im Krankheitsfall mehr zu zahlen, war stets rechnerisch positiv. Das Ganze verschärft sich, wenn jahrelang nicht abgerechnet wird (meine Praxis), denn der höhere Tarif bei niedrigerem Selbstbehalt ist ja regelmässig zu zahlen.

Grüsse Albert

Volle Zustimmung

Ötzi @, Freitag, 10.03.2017, 10:35 vor 2774 Tagen @ Albert 3896 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 10.03.2017, 10:39

ich bin mit meinem PKV-Tarif mit 1070 Euro Selbsthalt vollends zufrieden.
Der Volltarif wäre im Jahr mehr als die 1070 Euro teurer, so dass mein Tarif selbst dann günstiger ist als der Volltarif, wenn die über die Selbsthaltsgrenze komme. Und die finanzielle Reserve, die man bereit halten muss, hält sich mit gut 2000 Euro Selbsthalt (Kinder eingerechnet) in Grenzen.

Ich gehe seitdem viel weniger zum Arzt als früher, und lebe gesünder. Wichtige Dinge (Herz, Lendenwirbelsäule) habe ich dennoch untersuchen lassen und die paar hundert Euro eben selbst bezahlt. Die Rechnung landet dann am 1. Januar des Folgejahres im Papiermüll. Wegen Lappalien geht man nicht mehr zum Arzt.
Medikamentenreste werden bei uns grundsätzlich aufgehobn, das synthetische Zeug wirkt alles viele Jahre nach Ablaufdatum immer noch. Selbst die angebrochenen Nasensprays, die man laut Packungsaufdruck 6 Wochen nach Anbruch wegwerfen soll, sind nach 2 Jahren noch wirksam, bei Kühlschranklagerung. Oft verwende ich Medikamente, die eigentlich meinen Kindern verschrieben worden sind. Kinderärzte verschreiben gerne viel.

Im Lauf der Jahre ist bei uns ein schönes Notköfferchen entstanden mit allerhand verschreibungspflichtiger Medikamente, die meisten nicht mal angebrochen, da sie verschrieben wurden, aber nicht benötigt: mehrere Antibiotika, hochdosiertes Kortison, Malariaprohylaxe, Anti-Asthma Dosierspray, altes quecksilberhaltiges Hautdesinfektionsmittel usw., natürlich fehlt auch Lannacher 65 mg Iod nicht für den Fall eines Reaktorunfalls.

Das letzte Mal Rechnung und Rezepte für mich eingereicht habe ich vor ca. 6 Jahren als ich noch im Volltarif war, seitdem nur noch für die Kinder.

Auch wenn ich gekaperte Threads nicht leiden kann, eine Antwort: das ist nicht dieselbe Art Selbstbehalt!

Literaturhinweis @, Freitag, 10.03.2017, 12:54 vor 2773 Tagen @ Albert 4100 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 16:35

Habe eine Basis Pkv mit ca. 800 oder 900 euro Selbstbehalt.

Hier ging es bei @eddie09 aber um 30.000 Euro oder noch mehr. Um eine KV, die gar nie zahlt, und dafür, so die Illusion, auch gar nie nichts an Prämie berechnet. Daher mein Begriff vom blutigen Versicherungslaien.

Von einer Rückenanekdote und Zahnbehandlung (beide Male ca. Je 5000 Euro Gesamtkosten) abgesehen, bin ich regelmässig unter dieser Schwelle.

Was ist 'regelmäßig'? Das ist ja gerade der Punkt bei einer Versicherung, daß sie mit statistischen (Normal-, wenn's gut geht) -Verteilungen arbeitet.

Praktisch heisst das, dass jahrelang gezahlt wird ohne mit der Krankenversicherung überhaupt zu kommunizieren.

Richtig. In dieser Zeit trägt sie das volle Risiko eines schweren Falles wie Michael Mross. Die ganze Zeit das ganze Risiko. Nur Laien nennen das 'nichts'.

Arztrechnungen fliegen in den Mülleimer.

Aber hoffentlich erst am Jahresende? Denn wenn am 31. Dezember ein Böller einen Schaden von 1.000 Euro (geplatztes Trommelfell, Notoperation am Auge) verursacht, dann wäre es schön, die Rechnung vom Februar noch mit einreichen zu können ...

Es gibt Beitragserstattungen von jeweils ein paar hundert Euro.

Beitragserstattungen sind aktuarisch dasselbe wie Selbstbehalte. Daher: eine PKV ohne Selbstbehalt gibt es, soweit ich weiß, gar nicht.

Aber:

Und ich überlege schon, ob der HNO Arzt wirklich sein muss?

Und da beginnen die Probleme der hohen Selbstbehalte (nur die wichtigsten Stichpunkte - das ist schließlich in Köln Gegenstand eines mehrjährigen Studienganges):

a) Je höher der Selbstbehalt, desto höher das Risiko, daß Krankheiten verschleppt werden. Daher desto höher das Risiko des Großschadenrisikos/chronischer Erkrankungen später im Leben. Daher: ab einem bestimmten (hohen) Selbstbehalt ist das zu kalkulierende Ausschüttungs-Risiko für den Versicherer wieder gleichgroß, wenn nicht größer, als bei einem Selbstbehalt, der nur Bagatellerkrankungen von der Erstattung ausschließt!

b) Jeder Versicherer bezieht seine aktuarischen Tabellen über die Krankheitshäufigkeiten und -kosten aus zwei Quellen:

- den allgemein zugänglichen Forschungsergebnissen u.a. allgemein zugänglichen Quellen, etwa Verbands-Statistiken

- den selbst aus den individuellen Verläufen (hoffentlich) zehntausender bis (besser) hunderttausender Mitglieder/Versicherter.

Bei sehr hohen Selbstbehalten tappt der Versicherer praktisch im Dunkeln. Weder gibt es von Verbänden u.a. allgemein zugängliche Quellen noch kann er sich selbst welche erarbeiten. Er muß also wesentlich höhere Risikozuschläge machen. Und das für einen Tarif, den nur wenige 'kaufen', d.h. höhere Vertriebskosten + Risiko, die eigentlichen Haupttarife zu 'kannibalisieren' (Auswirkungen unten, Tarifverbände).

c) Die Chance, daß der Kunde dann irgendwann höchst unzufrieden wird, eben weil die Rechnung für ihn nicht so aufgeht, wie erhofft, ist groß. Dann möchte aber der Kunde in den Tarif mit den niedrigeren Selbstbehalten flüchten. Das geht aber nur mit erneuter Gesundheitsprüfung, denn, siehe schlechte Datenlage, bei solchen Kandidaten muß man man mit überdurchschnittlicher Verschlechterung des Gesundheitszustandes gegenüber der regulären Alterskohorte rechnen. Nun ist der Kunde sauer, weil er höhere Risikozuschläge zahlen soll, als der Gleichaltrige, der fünf Jahre früher in den Standardtarif kam, und er nun gar für Vorerkrankungen mit schlechter Prognose Ausschlüsse hinnehmen muß, etwa eine zu spät erkannte Diabetes oder Hepatitis C gar nicht mehr ersetzt bekommt. Diese schlechte Presse für drei potentielle Kunden? Niemals!

Schliesslich latzt man die ersten 900 Euro selbst plus die entgangene Rückerstattung.

Rückerstattung und Selbstbehalt sind aktuarisch dasselbe, s.o.

Eine Bronchitis kostet dann gute 1200 Euro. Dann behandle ich mich lieber selbst oder flieg in den Süden.

Ja, da beginnt's mit der schleichenden Risikoverschlechterung. Natürlich gibt es immer den Einzelfall des gesundheitsbewußten Naturburschen. Der fühlt sich dann verkannt. Darauf kann man aber kein Versicherungsgeschäft gründen. Vielleicht Artabana ...

Deswegen müsste höherer Selbstbehalt dazu führen, dass viel weniger Lasten auf die KV zu kommen.

Aus den o.g. wesentlichen und noch viel mehr Gründen ist das, jedenfalls bei den hier in Rede stehenden 'Tarifen', ein Trugschluß!

Übrigens wurden aus ehemals 199 Dm inzwischen 360 Euro bei eher schlechteren Leistungen innerhalb von guten 20 Jahren.

Ja, das ist der im Gesundheitswesen höheren Preissteigerungsrate gegenüber dem allgemeinen Warenkorb geschuldet, was wiederum i.W. Auswirkung staatlicher Einmischung in die Preisgestaltungen im Gesundheitswesen ist, was darzulegen hier aber zu weit führen würde. Nur soviel: wären die Preise im Gesundheitswesen nicht gestiegen und hätte sich die Gesundheit aller Versicherten durchschnittlich sich nicht verschlechtert, wäre der Preis auch heute noch 199 Euro. Die Versicherung, der Vorstand, verdienen jedenfalls heute nicht mehr als damals!

Meine Erfahrung ist, dass niedrigerer Selbstbehalt überproportional teuer war/ist. Z.b. bei nur 500, - statt 800 Sb stieg der Jahresbeitrag gleich um 500,- Euro. Die Differenz zu sparen und dafür im Krankheitsfall mehr zu zahlen war stets rechnerisch positiv.

Deswegen sprach ich vom 'blutigen Versicherungslaien'.

Das hat -unter anderem- seinen Grund darin, daß jede Einreichung von Rechnungen einen aufwendigen Prozeß beim Versicherer auslöst: die einzelnen auf den Arztrechnungen enthaltenen Abrechnungsziffern müssen überprüft werden, z.T. umgeschlüsselt, es muß geprüft werden, ob nach gewähltem Tarif erstattungswürdig (Iris-Diagnostik beim Heilpraktiker enthalten - ja oder nein?), ob das Medikament dazu paßt, ob der Blinddarm nicht vor sieben Jahren 'schon mal entfernt' wurde usw.

Nehmen wir mal an, jede solche Prüfung verursacht intern 100 Euro Sachbearbeiterkosten, manchmal muß der ärztliche Dienst herangezogen werden, dann wird's noch teurer.

Nehmen wir an, der 'Kunde' geht im Januar, Februar ... bis Dezember jeden Monat zum Arzt, mal zur Vorsorge, mal wegen einer Grippe, mal wegen einer Impfung, mal, weil er sich schlapp fühlt. Kein ganz unmögliches Szenario. Jeden Monat fiele eine Rechnung von 'nur' 50 Euro an = 600 Euro/Jahr.

Nun reicht er aber, Pfennigfuchser, der er ist, auch jeden Monat die Rechnung über 50 Euro ein - Ergebnis für den Versicherer: Auslagen in Höhe von sage und schreibe 1.800 Euro!!!

Die Prämie sei 500 Euro/Monat 'ohne' Selbstbehalt.

Nun baut man eine Beitragsrückerstattung ein, die z.B. bei einem erstattungsfreien Jahr eine Monatsprämie rückerstattet.

Ergebnis: dieser Kunde wird nun erst im November oder Dezember, vermutlich erst im Dezember, alle diese Rechnungen einreichen. Ersparnis für den Versicherer: zwischen 1.000 und 1.100 Euro! Bei gleichen 'Leistungen' - aus Kundensicht!!! (1.000 Euro, wenn er bei Überschreiten im November schon einmal 550 Euro einrecht und dann für Dezember nochmal 50 - er wird aber eher die ganzen 600 Euro auf einmal einreichen).

Das Ganze verschärft sich, wenn jahrelang nicht abgerechnet wird (meine Praxis), denn der höhere Tarif bei niedrigerem Selbstbehalt ist ja regelmässig zu zahlen.

Wie gesagt, so einfach ist Krankenversicherungsmathematik nicht.

Kundensicht schön und gut, hin oder her, aber der Versicherer muß gleichgeartete Risiken in einen Verband zusammenfassen.

Hat er einen Tarif und 100.000 Versicherte, hat er eine riesige Risikostreuung, die schon ziemlich nahe an der der Gesamtbevölkerung liegen könnte (in Deutschland nicht, da z.B. junge Menschen gehindert sind, der PKV beizutreten, da man das erst ab einer bestimmten Einkommensgrenze darf - die staatlichen Eingriffe sind i.W. daran schuld, daß die PKV so 'schlecht' dasteht. Würde man z.B. Dieselfahrzeuge nur ab einem Jahreseinkommen von 200.000 Euro kaufen dürfen, würde eine 'Studie' der Verbraucherzentralen feststellen, welch schlechte Wirtschaftlichkeit Dieselfahrzeuge haben - was aber nur damit zu tun hätte, dass sich jemand mit 200.000 Euro Jahreseinkommen auch den größeren 'Schlitten' leisten wird - bitte jetzt nicht auf PKV übertragen, aber dort gibt es auch Verzerrungseffekte anderer Art.)

Nun macht er zehn Tarife mit gestaffelten Selbstbehalten:

- A0 mit null Prozent Selbstbehalt,

- A1 mit 100 Euro Selbstbehalt/Jahr

- A2 mit 200 Euro Selbstbehalt/Jahr

... bis

- A10 mit 1.000 Euro Selbstbehalt im Jahr.

Würden nun auf jeden Tarif je 10.000 Versicherte entfallen? Mitnichten!

Es käme zu erheblichen Verzerrungen: alle, denen der Arbeitgeber eh alles bezahlt, würden Tarif A0 wählen.

Alle, die selbstständig sind und sich gesund fühlen und sportlich, würden A10 wählen.

Am Ende wären in Tarif A0 43.356 Versicherte, in Tarif A10 meinetwegen 11.226 Versicherte, und bei allen anderen unvorhersagbar unterschiedlich viele. In Tarif A8 wären meinetwegen aber nur 433 Versicherte - anfänglich. Dann passiert einem Mitglied von Tarifverband A8 ein schrecklicher Unfall mit hohen Genesungskosten etc. - Und prompt kostet Tarif A8 im nächsten Jahr das ZEHNFACHE von Tarif A10 und das ACHTFACHE von Tarif A0. Wer gesund ist wechselt nun in A0 oder A10 oder wo auch immer hin. Nur SIEBEN Mitglieder, die zu krank sind und bereits 'gute Kunden' mit zehntausenden Euro 'Rück'-erstattung jedes Jahr, bleiben dem Tarif A8 erhalten. Guess what: im Folgejahr kostet der Tarif das HUNDERTFACHE von Tarif A10 und die ACHTZIGFACHE von Tarif A0!

Daher: der Tarif von @eddie09 wird nun neben eddie09 auch noch vom weltreisenden Herausgeber eines erfolgreichen Nachrichtenmagazins präferiert. Beide sind die einzigen Versicherten (sie wollten das ja so!), dank der großzügigen Bereitwilligkeit, diesen Sondertarif zu 'konstruieren' - nun ja, was wird passieren? Forist Eddie hat im Folgejahr den teuersten KV-Tarif der Welt.

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Danke für den Einblick ins Versicherungsmetier aus Fachsicht

Albert @, Freitag, 10.03.2017, 21:25 vor 2773 Tagen @ Literaturhinweis 3636 Views

bearbeitet von unbekannt, Samstag, 11.03.2017, 17:04

Hallo Literaturhinweis.

Weniger Arztgänge/Medikamente kann auch gesund sein. Der höhere Selbstbehalt führt bei mir eindeutig zu mehr Gesundheitsbewusstsein...”die Werkstatt/der Arzt kostet halt Geld”.
Wichtige Basisuntersuchungen (Zahncheck oder Prostata) mache ich trotzdem. Und Heilpraktiker, um eben langfristig die Gesundheitsbasis zu verbessern.

Du hast vollkommen recht. Selbst bei Nichtinanspruchnahme trägt sie das Risiko. Das muss bezahlt werden. Und nicht wenige brauchen irgendwann nen Stent und dann Medikamente bis zum Ende.

Eine ernsthafte Krankheit sollte einem schon 1000 Euro Selbstbehalt wert sein. Das Auto kommt mit Beule ja auch in die Werkstatt und genießt Instandsetzung.

Grüße zum Wochenende

Wäre er nicht versichert gewesen

Mephistopheles, Sonntag, 12.03.2017, 14:09 vor 2771 Tagen @ Literaturhinweis 3437 Views

Richtig. In dieser Zeit trägt sie das volle Risiko eines schweren
Falles
wie
Michael
Mross
. Die ganze Zeit das ganze Risiko. Nur
Laien
nennen das 'nichts'.

....dann trägt das ganze Risiko - wer wohl?

Das ist der Punkt, den die Versicherungsvertreter gerne verschweigen. Trifft natürlich auch dann zu, wenn einer zwar versichert ist, aber nicht ausreichend.

Gruß Mephistopheles

Warum?

Herb @, Südsteiermark, Donnerstag, 09.03.2017, 23:34 vor 2774 Tagen @ eddie09 4308 Views

Es gibt Mehrfachagenten für Krankenversicherungen, auch wenn sie sich selbst lieber als Makler bezeichnen.

Der hat eine Software, da kann er deine gewünschten Kriterien eingeben und naja du bekommst was du willst, besser gesagt du kannst dir davon aussuchen was es auch gibt.

Glaub es oder nicht, die Versicherer haben mit ihren Tarifen auch ein paar "kleine Empfehlungen und gesetzliche Auflagen" einzuhalten <img src=" />


Viel Glück mit der Suche, Herb

--
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Kleine Divergenz-Meinung

Literaturhinweis @, Donnerstag, 09.03.2017, 23:56 vor 2774 Tagen @ Herb 4392 Views

Es gibt Mehrfachagenten für Krankenversicherungen, auch wenn sie sich selbst lieber als Makler bezeichnen.

Wäre das so, würden sie bestraft. Was ein Versicherungsmakler ist, im Unterschied zum Exklusiv- oder Mehrfachagenten, ist klar geregelt: der Makler ist Vertreter des Kunden, der Agent vertritt seine(n) Versicherer. Woraus sich ganz andere rechtliche Regulierungs-, Honorierungs-, Haftungs- und Beratungspflichten ergeben.

Der hat eine Software, da kann er deine gewünschten Kriterien eingeben und naja du bekommst was du willst, besser gesagt du kannst dir davon aussuchen was es auch gibt.

Ja. Da kommt nur heraus, was es schon gibt. Genau das wurde ja abgestritten.

Viel Glück ...

... vermag ich da nicht zu wünschen, da ich den Markt zu gut kenne, als daß eine solch blauäugige Aktion gelingen könnte.

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Die blöde Realität in diesem Geschäft

Herb @, Südsteiermark, Freitag, 10.03.2017, 00:44 vor 2774 Tagen @ Literaturhinweis 4263 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 10.03.2017, 00:56

der Makler ist Vertreter des Kunden, der Agent vertritt seine(n) Versicherer

Mit Blick auf sein Konto ist der Makler primär der Vertreter von sich selbst.
Den was hilft ihm der zufriedene Kunde, wenn die Kinderschar zuhause hungert und friert!
Der Mehrfachagent versucht Verträge an den Mann zu kriegen, bei der er die beste Provision kassiert von Versicherern, die er im Verkaufsgespräch vertritt und tut dabei so, als sei er Makler, der nur das Wohl des Kunden im Auge hat.

... vermag ich da nicht zu wünschen, da ich den Markt zu gut kenne, als
daß eine solch blauäugige Aktion gelingen könnte.

Im Sonnenstaat von Peter Fitzek gab es einmal so eine Versicherung, es gab aber auch allerhand Ärger damit.
Falls alle Stricke reißen, wäre er vielleicht ein "Ansprechpartner für einen Alternativvorschlag".
Von mir habt ihr das aber nicht und deshalb gibt es auch keine Links und schon gar keine Haftung für Schäden <img src=" />

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Vorläufig leider etwas unpässlich

Mephistopheles, Mittwoch, 15.03.2017, 21:42 vor 2768 Tagen @ Herb 3297 Views

Im Sonnenstaat von Peter Fitzek gab es einmal so eine Versicherung, es gab
aber auch allerhand Ärger damit.
Falls alle Stricke reißen, wäre er vielleicht ein "Ansprechpartner für
einen Alternativvorschlag".

Du musst dich noch etwas gedulden.
http://www.mmnews.de/index.php/politik/102816-koenig-d

http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=405240

Gruß Mephistopheles

Thema hat sich schon erledigt. Ein Vesicherer ist bereit, einen Tarif zu konstruieren, der meinen Vorstellungen sehr nahe kommt.

eddie09 @, Donnerstag, 09.03.2017, 20:14 vor 2774 Tagen @ eddie09 5654 Views

Hätte nicht gedacht, dass es so schnell geht.

auch Interesse

Mausebär @, Donnerstag, 09.03.2017, 20:36 vor 2774 Tagen @ eddie09 5406 Views

Hallo eddie,

hast Du ein paar Rahmendaten dazu?

Gruesse Mausebaer

Der Selbstbehalt ist gesetzlich gedeckelt...

Echo @, Donnerstag, 09.03.2017, 23:20 vor 2774 Tagen @ eddie09 4767 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 09.03.2017, 23:24

...auf 5000€ (siehe §193 VVG). Darum bezeifle ich, dass jemand mal schnell einen "30000€ SB Tarif entwickelt".

Du schreibst leider deine Intention nicht. Eine Krankenversicherung, die einfach nur Beiträge verursacht, ist kein Problem, das macht dir jeder Versicherer. Ich gehe daher mal davon aus, dass du einfach nur deiner Versicherungspflicht nachkommen möchtest, obwohl du gedenkst, die Versicherung niemals in Anspruch zu nehmen. Hierfür gibt es gute andere gewiefte Lösungen, die man entweder als aufmerksamer Leser in selbigem Gesetzesparagrafen findet, oder von einem guten Steuerberater erhält (z.B. über Bezuschussung durch Sozialversicherungsträger. Was jedoch nicht funktioniert: sich als Asylant zu melden, weil EU-Bürger als Asylsuchende keine Leistungen erhalten).

Das mit der Selbstbehalts-Deckelung ist richtig, aber

Literaturhinweis @, Donnerstag, 09.03.2017, 23:46 vor 2774 Tagen @ Echo 4717 Views

bearbeitet von unbekannt, Donnerstag, 23.03.2017, 16:35

...auf 5000€ (siehe §193 VVG). Darum bezeifle ich, dass jemand mal schnell einen "30000€ SB Tarif entwickelt".

Das wird er aus aktuarischen Gründen nie tun.

Das Versicherungsvertragsgesetz kenne ich natürlich, auch die zusätzlich im Sozialversicherungspflicht-Bereich geltenden Kautelen.

Das mit der Selbstbehalts-Deckelung ist richtig, aber hier ging es ja angeblich darum, daß derjenige

a) einen für 30.000 'braucht', also offensichtlich nicht deutschem Recht unterliegt

und

b) bereits einen Versicherer gefunden hat, also offenkundig nicht deutschem Recht unterliegt [[zwinker]] ...

Über mehr zu spekulieren, wenn derjenige sich nicht erklären will, ist Kraft- und Zeitverschwendung.

Daher das allgemein gehaltene Beispiel, denn, man glaubt es kaum, die aktuarischen Gesetzmäßigkeiten bei Krankenversicherungen gelten naturgesetzlich weltweit, so, wie sowohl beim Eskimo wie beim Sahara-Nomaden die Butterstulle immer auf die falsche Seite fällt.

In Deutschland, genauso wie in USA mit Obamas 'Affordable' Care Act, gibt es ja neuerdings Versicherungspflicht, auch jenseits der Beitragsbemessungsgrenze und da muß der Gesetzgeber natürlich normieren, was (gerade noch soeben) eine Krankenversicherung ist.

Und eine KV, die nie zahlt, ist keine.

Vgl.die Zweifelsfragen, die sich bei der 'Gleichwertigkeit' von Artabana auftun.

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Vor dem Schaden klug sein

CalBaer @, Freitag, 10.03.2017, 01:07 vor 2774 Tagen @ Literaturhinweis 4560 Views

bearbeitet von unbekannt, Freitag, 10.03.2017, 01:13

Und eine KV, die
nie
zahlt, ist keine.

Daher sollte man sich rueckversichern, denn Versicherungen sind nichts anderes als bessere Wettbueros, unter der sich leider auch Schwarze Schafe tummeln und es daher nur unter strenger staatliche Aufsicht funktioniert. Der Versicherte sollte trotzdem seine Hausaufgaben machen und sich die Angaben auf der Police bestaetigen lassen, denn dass windige Versicherungsvermittler sich als Versicherung ausgaben, unter der staatlichen Kontrolle hinwegschluepften und das Blaue vom Himmel auf einem Blatt Papier versprachen, soll schon oefters vor gekommen sein.

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