Also, erkläre mir bitte: Wie kann eine ZB pleitegehen, wenn sie Aktiva in Höhe ihrer Bilanzsumme besitzt und ihr negatives/passives Target2-Saldo nur ein Bruchteil der Bilanzsumme ausmacht
Sicher nur ein Bruchteil, aber das reicht eben aus um das Geldsystem ueber die Wupper gehen zu lassen. Fuer eine Pleite muss ja nicht das gesamte Aktiva ausgeloescht werden, ein Bruchteil davon bringt das ganze schon ins Wanken, einfach weil das Vertrauen verschwindet (Bank Run).
Schon wieder eine beliebte Floskel, die sich bei Deppen gut anhört; nur leider wieder ohne plausible Begründung. "Vertrauen" wird immer gerne bemüht, wenn man argumentativ nichts mehr auf der Pfanne hat. Ist aber ein gutes Menschenrecht.
Warum sollte es zum Vertrauensverlust gegenüber den Banken kommen, wenn die ZB sauber bilanziert und ihr Target2-Saldo gegen einen Teil ihrer Aktiva wegputzt? Im Gegenteil, das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der eigenen ZB müsste eher wachsen.
.. UND, wenn sie also einen Teil ihrer Aktiva ins Ausland abgibt und dafür ihr Target2-Saldo auf der Passivseite wegputzt?
Wenn das so simpel waere, warum liefern z.B. die Italiener nicht einfach? Bitte um Erklaerung.
Es ist simpel. Die Erklärung: Weil es völlig sinnlos wäre ...
__ 1) Erstens, weil es Jacke wie Hose ist, ob es die griechische ZB oder die griechische Regierung ist, welche der BuBa Anleihentilgung schuldet. Es macht keinen Unterschied. Also können die Anleihenverträge getrost dort bleiben, wo sie sind.
__ 2) Zweitens, würde eine griech. Staatsanleihe gegenüber der BuBa durch die gr. ZB oder aber durch die gr. Regierung getilgt, muss das Geld bei der BuBa ehe in den Schredder. Die BuBa kann und darf damit nichts anfangen; gar nichts. Das Geld ist nämlich bereits an die eigentlichen Empfänger geschaffen und gezahlt worden.
__ 3) Drittens, die nationalen ZBanken sind nur Geschäftsstellen derselben Großbank (EZB).
__ 4) Viertens, eine Auflösung eines Target2-Saldo wäre nur sinnvoll, wenn der betreffende Staat aus der Eurozone aussteigen sollte. Es liefert immerhin wichtige Informationen über die Zahlungsbilanzen der Staaten der Eurozone untereinander.
Und daraus sollten gewiss Konsequenzen gezogen werden, die ich in meinem Vorpostig angesprochen habe (vgl. auch Dr. Heiner Flassbeck). Denn:
__5) Sollten die Target2-Salden IN DEN BILANZEN per Aktivatransfer zwischen den ZBanken aufgelöst werden, blieben die entsprechenden Zahlungsbilanz-/Geldfluss-/Ungleichgewichte VERDECKT unverändert (!) weiterbestehen, mit weiterhin schädlichen Konsequenzen für die betreffenden Volkswirtschaften. Hier liegt das EIGENTLICHe Problem, und nicht auf der "Ablenkungsbühne".
Genügt es dir jetzt?
Zweitens, eine ZB kann nicht pleitegehen, da sie vom Staat (was sie ja eigentlich ist) rekapitalisiert werden muss,
Schon klar, letztendlich muss die ZB nie pleite gehen (notfalls wird sie per Martial Law erhalten), nur die Privaten, leider.
Nicht "leider", sondern es ist gut so, dass Staaten - denn nichts anderes ist auch die ZB - nicht mehr Pleite gehen können, seitdem es keinen Goldstandard mehr gibt. Sie können sich ewig mit eigenem Geld rekapitalisieren, solange es nämlich ihre Bürger wünschen. Es ist dabei nur wichtig, dass die Spielregeln geändert werden, damit die Bürger die Macht im Staate, auch über die Finanzen, zurück gewissen.
Der Staat hat nur gegenüber ALLEN Bürgern verschuldet zu sein, und nicht nur gegenüber wenigen (Privatbanken). Der Staat hat nur zu liefern, was die Bürger bestellen und bereit sind, mit ihren Steuerabgaben (Leistungsabgaben) zu finanzieren, nichts weiter.
Und dafür würden sogar gar keine Privatbanken benötigt: Alle Girokonten und auch das gesamte Zahlungsverkehr wären sowieso viel besser/sicherer bei der ZB aufgehoben.
Mit Gruß, Beo2