Hallo Olivia,
wo stehen wir heute? Welche Leute brauchen wir heute?
Ein Blick zurück in die Wirtschaftsgeschichte. In brisantem Stil Franz Oppenheimers utopischem Roman 'Sprung über ein Jahrhundert', 1932 aufgeschrieben:
In seinem utopischen Roman lässt Oppenheimer seine Figur im Jahre 2032 dem fragenden Zeitreisenden aus der Vergangenheit in einem Dialog erklären: [7]
[S. 50] "Allüberall das gleiche Possenspiel! Erobernde Gewalt schafft den Staat, die Eroberer werden zum Adel, die unterjochten Bauern und auf höherer Stufe auch die Städter haben zu Zinsen, zu fronden und zu bluten.
Dann schlagen sich die Prinzen um die Krone, in diesen Kämpfen verkommt der alte Adel, und ein neuer Adel schwingt sich empor, fast sämtlich Unfreie, Hofdiener und Gardisten, vielfach die übelsten Emporkömmlinge. Sie drücken die freien Bauern in Knechtschaft, sperren das Land, und stürzen ihren Staat in hoffnungslose Anarchie.
Die Wildvölker überschwemmen die Länder, bis endlich der mächtigste der Magnaten eine neue Ordnung schafft. So entsteht der absolute, der zentralisierte Staat als Retter, der aber dann die letzten Reste der alten gewachsenen Ordnung der Gemeinschaft zerstört.
(...)
Er kann eben nur den »Untertanen« gebrauchen, den normalisierten Menschen, und reguliert alles von oben her, mit einer Bürokratie, die zuletzt das Volk auffrisst, bis die bürgerlichen Revolutionen eine Zeitlang wieder eine neue Ordnung schaffen, indem sie den Menschen befreien. (...) Damit erst war der Klassenstaat überwunden. Aber es blieb noch die Zentralisierung zu beseitigen. (...) Erst seitdem ist eine vernünftige Regierung überhaupt möglich geworden."
"Was verstehst du darunter?"
"Nun, sehr einfach. Demokratie unter sehr starker Führerschaft."
"Das galt meiner Zeit als unvereinbar."
"War's aber nicht. Kennst du Hegel? Auf höherem Niveau versöhnen sich die Gegensätze in der Synthese. Wir haben die Synthese von Liberalismus und Sozialismus, die ihr auch für unvereinbar hieltet, auf dem Gebiet der Wirtschaft, und die Synthese von Demokratie und Führerschaft auf dem der Politik verwirklicht."
"Warum ist das früher unmöglich gewesen?"
"Weil eure Staaten zentralisiert waren. Da bedeutet Demokratie notwendigerweise auch den zentralen Parlamentarismus, und der war ein neues Übel. Wer kam hinein? Die Redner: Rechtsanwälte und Journalisten, Syndizi der großen Kapitalmagnaten, Priester, Männer mit geläufiger Zunge. Wer aber gehörte hinein? Die Schaffer, die Sachverständigen, die Organisationen, aber die haben nicht die Zeit zu vielen Reden, und meistens keine Neigung dazu.
Haben Besseres zu tun. Nur im kleineren Kreise ist Demokratie möglich. Sogar Rousseau hat immer nur an Kantone wie sein heimatliches Genf gedacht, aber nicht an Großstaaten oder gar an den Weltstaat.
Im kleinen Kreise kennt man sich, und da kommen ohne weiteres die Schaffer an die Spitze."
Weiter hier lang
http://www.franz-oppenheimer.de/kruck/wk97a.htm
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Oppenheimer
Von jungen Leuten keine Spur. Schaffer müssen es sein!
Gruß,
S.