Die neolithische Revolution und der ganze nachfolgende Schlamassel - Was die Mafia im Kleinen, ...
Hallo Dieter
Das Rechtssystem ist Diener des Staates und nicht der Menschen.
Die neolithische Revolution als Übergang von Gemeinschaften der Jäger und Sammler zu sesshaften, Ackerbau und Viehzucht betreibenden Bauern-Gesellschaften jenseits der Dunbar Zahl als theoretische kognitive Grenze der Anzahl an Menschen, mit der eine Einzelperson soziale Beziehungen unterhalten kann, markiert die entscheidende Wende in der Menschheitsgeschichte.
Es ist der Übergang von egalitären Stammesgemeinschaften hin zu hierarchischen, auf Abgabenzwang beruhenden, überwiegend patriarchalischen Zivilisationsgesellschaften. Seit der Zerschlagung des gemeinschaftlichen Miteinanders auf der Grundlage des Gewohnheitsrechtes trägt der Mensch kein eigenbestimmtes Potential mehr in sich, da sein Potential systematisch von einer zentralinstanziellen Ordnung geraubt und neu geordnet wird. Uwe Wesel zeigt, dass alle Rechte in dieser Ordnung auf Machtzessionen der Zentralmacht (z.B. Eigentumsrechte) – als Struktur einer Ordnung von Potenzialen und Möglichkeiten – beruhen. Die abgabenpflichtigen Untertanen befinden sich gegenüber der Zentralmacht letztendlich in einer Ohnmachtsposition der absoluten Unterlegenheit.
Die entstehende neue Ordnung ist nicht das Ergebnis der sozialen Übereinkunft und des zwischenmenschlichen Konsenses der Untertanen, sondern wird durch Waffengewalt zentralinstanzlich durch die Worte charismatischer Führer mit ihrer Entourage (Söldner, Verwalter, Beamte, Priester, usw.) erzwungen. Gesellschaftsvertrag, volonté géneral, Verfassungen, usw. sind nur schöne Märchen. Dürfen wir die Verfassung für die zukünftigen VSE (= Brüsseler Prinzipat) selber schreiben und einführen?
Überlebenszeit und -fähigkeit der Ordnung können nur aus auf Gewalt basierenden Verschuldungs- und Besicherungsfähigkeiten ableitet werden. Die den Bürgern mittels Machtzessionen eingeräumten Rechte (Rechtsstaat, Eigentum, Pressefreiheit, Wissenschaftsfreiheit Wohlstand für alle, usw.) sind Simulationen - sie dissimulieren nur die wahren Hintergründe des aus Gewalt hervorgegangenen und auf Gewalt beruhenden Systems. Sie haben aus debitistischen Gründen keinen dauerhaften Bestand.
Einerseits gilt
Das Rechtssystem ist Diener des Staates …
Dieser den Untertanen auferlegte Zwang zur Abgabeneinheit zwecks notwendiger Besicherung der debitistisch nicht tilgbaren Erstverschuldung, die sich aus der Notwendigkeit der Vorfinanzierung der staatlichen Instanzen zwecks Staatsgründung und Staatserhalt ergibt und aus der sich die Aufgabe und der Sinn aller Zivilisationen ergibt, kann einerseits gedeutet werden als das zivilisatorische Urverbrechen - in Jean Baudrillards Sinne vielleicht als das perfektes Verbrechen - oder andererseits dient es jenseits der Dunbar Zahl als evolutionäre Notwendigkeit zur Sicherstellung der Tilgung der menschlichen Lebensnotwendigkeiten (Naturalien, Subsistenzen, usw.) im Sinne der von Paul C. Martin definierten individuellen Urschuld.
… und nicht der Menschen.
gilt also nicht ausschließlich: Also auch dem Menschen.
Es gilt, sich aus der Gefangenschaft des Neun-Punkte-Problems zu befreien: Die Ökonomie kann nicht aus ihrem Inneren selbst erklärt werden (Gunnar Heinsohn), sondern: Der Driver kommt immer von außen.
Paul C. Martin in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=135185 Re: Wo, bitte, bleiben meine phönizischen Münzen? verfasst von dottore, 31.07.2002, 16:20
Die wirtschaftliche Entwicklung ist eine von der Macht erzwungene. Wer produziert denn mehr als er nötig hat (inkl. Vorrat)? Warum kam es dazu (siehe Abgabenwirtschaften through the ages)? Es gibt keinen einzigen Beleg dafür, dass es so etwas wie eine private, arbeitsteilige Wirtschaft (wir reden nicht von Stammesgesellschaften) mit Privateigentum, Geld und Zins vor der Abgabenwirtschaft gegeben hätte. Dies wenigstens ist seit Heinsohn/Steiger völlig klar.
in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=137528 Re: Gesellschaftliche Ächtung – mir wird langsam schwindelig, aber nicht … verfasst von dottore, 11.08.2002, 14:20
Es gibt kein mir bekanntes frühes Recht (Hammurabi, Moses, XII-Tafeln, Codex Justiniani, lex salica usw.), das nicht von oben erlassen worden wäre.
Es ist schwer zu ertragen – trotzdem müssen wir die Beobachtung und Deutung der Wirklichkeit als unsere Realität erkennen und akzeptieren. Die sizilianische Mafia z. B. war ursprünglich eine Inkasso-Gesellschaft für Abgaben der feudalen Grundherren, deren Vorfahren ihr feudum von früheren Herrschern erhalten hatten. Nach der Grund- und Boden-Reform hat sie ihr Geschäftsmodell den neuen Gegebenheiten anpasst.
und in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=135599 Re: Was die Mafia im Kleinen, ... verfasst von dottore, 02.08.2002, 09:45
Geh in Palermo zur Schule. Dort erfährst Du, wie es geht (Schutzgeld). … ist der Staat im Großen. Aber Obacht: Macht will auf ihrem Gebiet immer das "Gewaltmonopol" haben (siehe heute, Waffengesetz usw.).
Gruß - Ostfriese