Noch ein Hinweis zum Verhältnis Israel und Rußland
Ich hänge das mal hier rein, da es nicht ganz unpassend ist.
Andrew Korybko ist ein kluger Kopf und ein ausgezeichneter Analyst.
Daher stelle ich einmal ein, was er aktuell zum obengenannten Thema schreibt und bei einigen Alternativen vermutlich auf Gegenwehr oder Abneigung stößt.
Die Welt ist nicht immer so, wie man sie gerne hätte oder sehen würde.
Wie deutlich zu sehen ist, verkauft Russland verarbeitete Ölprodukte an Israel und erleichtert kasachische Ölexporte über das Kaspische Pipeline-Konsortium, doch nur wenige schenkten den Berichten des Guardian große Aufmerksamkeit.
Der Grund dafür ist, dass die Mainstream-Medien (MSM) Israel als das ultimativ Gute und Russland als das ultimativ Böse betrachten, während die Altmediengemeinschaft (AMC) die Rollen vertauscht.
Keine der beiden Seiten möchte daher zu viel über ihre fortgesetzten Energiebeziehungen sprechen, da dies ihrem jeweiligen Narrativ zuwiderläuft.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass die Öffentlichkeit sich dessen bewusst ist, da es hilft, die russische und israelische Politik gegenüber einander zu erklären, die von diesen beiden Medienlagern oft falsch dargestellt wird.
Israel hat Russland weder für seine Sonderoperationen noch für die Bewaffnung der Ukraine sanktioniert, während Russland Israel für seine Aktionen im Gazastreifen und jetzt im Libanon nicht sanktioniert und es nicht einmal symbolisch als „unfreundliches Land“ bezeichnet hat.
Diese Politik verärgert die MSM und die AMC.
Israels Politik lässt sich damit erklären, dass es Russland nicht verärgern und damit Schwierigkeiten für seine Luftwaffe in Syrien riskieren will, die dort schon seit Jahren ohne direkte oder indirekte Einmischung Russlands (z. B. durch elektronische Störsender oder den Einsatz von S-300 in Syrien) Ziele des Widerstands bombardieren darf.
Ebenso lässt sich das Verhalten Russlands damit erklären, dass es Israel nicht verärgern und damit riskieren will, dass es Hightech-Militärgüter (einschließlich Verteidigungssysteme) an die Ukraine weitergibt, was Israel bisher nicht getan hat.
Nachdem dies geklärt ist, lässt sich auch nicht mehr leugnen, dass die gegenseitigen Energieinteressen in ihrem Kalkül ebenfalls eine Rolle spielen, zumal diese Zusammenarbeit für beide von großer Bedeutung ist. Israel ist angesichts der Blockade des Roten Meeres durch die Houthis auf verlässliche Importe von verarbeiteten Ölprodukten und Rohöl angewiesen, während Russland angesichts der westlichen Sanktionen verlässliche Haushaltseinnahmen aus dem Rohstoffverkauf benötigt.
Weder Israels US-amerikanischer Partner noch Russlands Widerstandspartner könnten sie von einer solchen Zusammenarbeit abhalten.
Und selbst für den Fall, dass Israel beschließen sollte, Russland zu sanktionieren und die Ukraine aufzurüsten, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Russland Israel von seinen verarbeiteten Ölprodukten und dem kasachischen Rohöl abschneiden würde.
Bis heute liefert Russland trotz der Sanktionen und der Aufrüstung der Ukraine Energie an die EU, weil es sich in den Augen der Welt als zuverlässiger Partner präsentieren will und weil es die Haushaltseinnahmen benötigt.
Es gibt also einen Präzedenzfall für die Fortsetzung dieses Handels mit Israel in einem ähnlichen Szenario.
Russland ist der Ansicht, dass der Energiehandel niemals politisiert werden sollte, und hat sich gegen den Druck des Westens auf China und Indien ausgesprochen, die seit 2022 in großem Umfang sein Öl abnehmen.
Der Westen behauptet, dass diese beiden Länder Russlands Kriegsmaschinerie finanziell anheizen und somit indirekt an seinen angeblichen Kriegsverbrechen beteiligt sind.
Das ist ähnlich wie das, was Aktivisten über Aserbaidschan, Georgien und die Türkei behaupten, die sie beschuldigen, Israels Kriegsmaschinerie buchstäblich anzuheizen und somit ebenfalls indirekt an seinen angeblichen Kriegsverbrechen beteiligt zu sein.
So wie Russland die Behauptungen des Westens zurückweist, China und Indien seien indirekt an seinen angeblichen Kriegsverbrechen beteiligt (die es stets bestreitet), nur weil es sein Öl kauft, würde es auch ähnliche Behauptungen von Aktivisten zurückweisen, die es beschuldigen, Israels Kriegsmaschinerie buchstäblich anzuheizen.
Die Schlussfolgerung daraus ist, dass Russland jedem Druck standhalten wird, Israel von seinen verarbeiteten Ölprodukten und dem kasachischen Rohöl abzuschneiden, egal ob dieser von Aktivisten, dem Westen oder dem Widerstand kommt.
Quelle: https://korybko.substack.com/p/russia-sells-processed-oil-products
Nicht zu vergessen, in Israel leben über 2 Millionen russische Juden.
Die Welt ist viel mehr grau, als schwarz oder weiß.
ABER, was macht Moskau, wenn Israel den Iran angreifen sollte?
Das ist wohl die 1.000.000 Dollar Frage.
mfG
nereus