Leserkommentar: Die Katastrophe begann schon zu DDR-Zeiten mit Problemen am Bau.

Plancius, Mittwoch, 11.09.2024, 22:08 (vor 32 Tagen) @ DT2185 Views

Kommentar aus Tichy.

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/olaf-opitz-klare-kante/dresden-carola-bruecke-st...

Die Brücke wurde errichtet, als ich in Dresden Bauingenieurwesen studierte. Sie galt damals als die weitgespannteste Spannbetonbrücke der DDR. Schon während des Baues kam es zu Problemen, die Hüllrohre für die Spannglieder hatte es beim Betonieren zusammengedrückt, alles musste wieder aufgestemmt werden. Dass dadurch Risse im Beton verblieben sind, durch die chloridhaltiges Wasser eindringen kann, mag man sich vorstellen können.

Die als Gerbergelenkträger konzipierte Brücke hatte schon immer ein Verformungsproblem an den Gelenken. Dehnten sich die unter hohem Zug stehenden Spanndrähte im Sommer aus, senkte sich am Gelenk die Brücke, was optisch einen deutlichen Knick verursachte. Nach dem Schadensbild zu urteilen, sind die zugbeanspruchten Spannglieder über dem Strompfeiler gerissen, wodurch der auskragende Brückenteil abbrach und den eingehängten Gerberträger, der jetzt im Wasser liegt, mitriss. Der noch verbliebene Brückenteil auf der Neustädter Seite zeigt starke Durchbiegungen, da jetzt die Gegenlast fehlt.
Da die beiden Straßenüberbauten dieselben Schwachstellen aufweisen, ist davon auszugehen, dass auch diese trotz der erfolgten Sanierung nicht mehr dauerhaft tragfähig sind. Der gesamte Brückenzug ist zu erneuern.

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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