Einspruch!
Hallo Weiner!
Du schreibst: Dieser "Krieg" geht nun bald zweieinhalb Jahre in der jetzigen Form (SMO) und hat nur Zerstörung gebracht. Ich verliere allmählich meinen Respekt vor Putin. "An allen Fronten vorrücken" sieht für mich anders aus, Beispiele darf ich als Deutscher nicht nennen. Ich schätze mal, dass Russland in den ganzen zwei Jahren gerade mal 2 Millimeter vorgerückt ist. Und bei welchem Aufwand? Bei welchem Leid für Freund und Feind?
Wann hat Putin gesagt, daß er gerade an allen Fronten vorrückt?
Das behaupten andere.
Andererseits sind Deine 2 Millimeter ein wenig untertrieben.
Große Teile des Donbass gehörten bis Anfang 2022 zur Ukraine – jetzt gehören diese zu Rußland. Das entspricht etwa der Fläche von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.
Griechenland ist annähernd so groß. Ist das nichts?
Putin wollte Sicherheit haben, die NATO auf Distanz. Heute schießt ihm die NATO seine Weltraumüberwachung zusammen.
Jetzt wird es ein wenig kindisch.
Du bist doch sonst immer für den großen Überblick und nun versagt diese Sichtweise auf einmal?
Eben, weil er gegen die NATO Krieg führen muß, kann der Krieg nicht so geführt werden, wie er ggf. für ein schnelleres Ende geführt werden müßte.
Außerdem sind die Ukrainer das Brudervolk der Russen und da machen sich Schlachthäuser wie in Gaza ganz schlecht.
Deswegen haben die demokratischen Israelis ja auch schon nach wenigen Monaten die zivilen Todesopfer des Ukraine-Kriegs locker in den Schatten gestellt.
Das gilt natürlich nicht für die Soldaten, die einen sehr hohen Blutzoll entrichten mußten.
Putin wollte ein Ende der Bomben auf Zivilisten im Donbas. Heute greift die NATO Strände der Krim mit Clusterbomben an - dazu Städte und Einrichtungen tief im russischen Hinterland.
Ach, daran ist jetzt Putin Schuld?
Was hätte er denn machen sollen?
Die Ukraine weiter gewähren lassen bis die NATO-Strukturen im „Feindesland“ komplett installiert sind.
Den großen Durchmarsch mit Stop in Lemberg unter Inkaufnahme des Dritten Weltkriegs oder ein langsames und kalkuliertes Vorgehen, die Dinge halbwegs unter Kontrolle zu halten?
Will Putin sich die Ukraine einverleiben?
Nein, das will er nicht. Das wird ihm nur pausenlos unterstellt.
Über Odessa halten die Götter aber noch Rat und bei Kiew bin ich mir nicht sicher.
Warum redet er dann nicht mit "dem ukrainischen Volk"?
Soll das jetzt ein Witz sein?
Er schlägt seit über 20 Jahren Verhandlungslösungen vor und wird permanent vom Westen und seinen korrupten ukrainischen Marionetten ignoriert.
Mit WEM soll er denn reden, wenn niemand in Verantwortung mit IHM reden will.
Er steht ihm genauso ablehnend gegenüber wie die deutsche Wehrmacht den Ukrainern und Weißrussen im Jahr 1941 - die den Feind anfangs begrüßten, weil sie Hoffnung hatten, dass sie von Stalin befreit würden.
Weißt Du nicht mehr, was mit den Ukrainer passiert ist, die die Russen willkommen hießen?
Ich sage nur Butscha – das vom Teufel persönlich organisierte Massaker, das den Russen in die Schuhe geschoben wurde.
Putin hat außerdem sein eigenes Haus nicht unter Kontrolle (deswegen die Entlassungen und Verhaftungen bei den Generälen neulich), und das macht mir am meisten Angst.
Hier geht es vor allem um Korruption, die schon Prigoschin angeprangert hatte, der allerdings auch nicht so frei davon war, wie er diese anderen vorgeworfen hatte.
Das hat mit slawischer Mentalität und Kultur zu tun.
Das wischt man nicht so einfach einmal mit einem feuchten Lappen vom Tisch.
Er ist auch kein wirklicher militärischer Führer, und die Optionen gehen dem Generalstab ganz langsam aus.
Genau, die Ukraine steht kurz vor dem Endsieg.
Militärökonom Marcus Keupp glaubt an Sieg der Ukraine. und "Putin hat das gleiche Problem wie Hitler."
Der Herr Keup scheint ja ne ganz große Nummer zu sein.
Selbst eine große Offensive der Russen, die angezeigt wäre, wird immer unwahrscheinlicher und gefährlicher. Was würde passieren, wenn die Russen in Kiew wären? Dann würden Europa und die NATO in die Ukraine einmarschieren (um die Ukraine zu verteidigen ....), und würden dort einen Krieg auf viel höherem Niveau führen (inklusive Luftverteidigung), den Russland alleine nicht durchhalten kann.
Aha!
Das war eine meiner oben angeführten Lösungsprobleme und nun schwant @Weiner ein ähnliches Szenario.
Dann würde diese Variante schon mal ausscheiden – nicht wahr?
Dann bliebe nur noch die bislang gezeigte Salami-Taktik und das Vorrücken des NATO-Kriegsschiffs Ukraine.
Welche Empfehlung läßt @Weiner hier an den Zaren übermitteln?
Putin baut sehr wahrscheinlich auf einen politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch in Europa und in den USA.
Da stimme ich Dir endlich mal zu.
Der wird zwar kommen, aber ich sehe Putin als nicht fähig an, das dann entstehende Chaos neu zu ordnen.
Woran machst Du das denn fest?
Er ist ein gewiefter Taktiker und wenn Europa in seiner selbst fabrizierten Scheiße ersaufen will, dann wird es Putin nicht weiter kümmern – warum auch?
Er würde weiterhin günstiges Gas nach Westen liefern, aber WIR wollen das ja nicht.
Der irre gewordene euorpäische Deppenhaufen ist doch für rationale Argumente überhaupt nicht mehr zu haben.
Er ist heute schon für mich eine tragische Gestalt - und Russland nur die Schaufel am kommenden chinesischen Bagger.
Was macht man eigentlich mit einem Bagger ohne Schaufel?
Die beiden Länder brauchen sich gegenseitig, um die böse Schlange zu erledigen.
Das geht auch nicht von heute auf morgen – das dauert.
Eine Neuordnung Europas muss aus Europa selbst kommen. Aber wenn ich mir die Wahlen in Frankreich, den neuen Rechtsblock in der EU (Ungarn, AT, Polen - warum haben sie die Melone nicht eingeladen?) und auch den AfD-Parteitag anschaue, dann fürchte ich: wir schaffen das nicht ...
Wir sinken, wir sinken!
Ja dann sinken wir halt .. um es mal etwas überspitzt zu formulieren.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=EPJCe6UChsU
mfG
nereus