zur Bewertung des Buches
Hallo Dragonfly - danke für Dein Interesse (und an @Ikonoklast Dank für die Hilfestellung)!
Das Buch ist OK, aber wer sich die Verträge, die Wertpapiergeschäften (v.a. auch Derivaten) zugrundeliegen, wirklich restlos durchliest, bis auf's letzte Kleinstgedruckte, dem sollte es eigentlich in die gleiche Richtung dämmern. Meine Oma hatte ihre Aktien in einer Schuhschachtel, schön gefaltet, aber auch das hat ihr am Ende nichts genützt. Heute sind Wertpapiere nur noch digitale Strings, die zwischen Dutzenden Akteuren (Banken, Händlern, Börsen, Clearinghouses etc.) hin- und hergeschoben und auf Festplatten zwischengelagert werden - Stromausfälle mal ganz beiseite gelassen. Diese Akteure haben Heerscharen von Rechtsanwälten engagiert, die durchaus alle Transaktionen juristisch absichern - aber eben so, dass am Ende der Halter verliert, die Institution die Verantwortung nicht trägt (im Zweifelsfall ist es 'höhere Gewalt' oder eine 'politische Entscheidung')- und wem alles am Ende gehört, weiß man erst nach Jahren von Gerichtsprozessen, falls Gerichte dann noch tätig sind. Bis dahin machen die Hintermächte mit dem 'Eigentum', was sie wollen (siehe russisches Auslandsvermögen).
Das Buch beschreibt nun zwar die langfristige Strategie und die Instrumente hinsichtlich dieser 'Enteignung', aber bezüglich der Strippenziehern bleibt es blass. Das ist aber auch nicht wichtig, denn selbst wenn man diese fände und festhielte, würde es am bestehenden SYSTEM nichts ändern. Änderungen sind nur möglich mit einem Neuaufbau. Dafür braucht man Ideen, Leute, Mehrheiten. Die Strippenzieher sind deshalb mächtig, weil sie Organisieren und Führen und im Entscheidungsfall präzise und gezielt Gewalt einsetzen können (Dienste, Polizei, Militär) - oder Brotrationen und Wasserflaschen.
Das Buch betrifft im Übrigen nur diejenigen, die in "Wertpapieren" (welcher Art auch immer) investiert sind. Das dürften vielleicht 20% in Deutschland sein, indirekt einige mehr (via Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds u.ä.). Die Aussage des Buches ist, dass dieses 'Vermögen' in Krisenfällen genausowenig "wert" ist wie das Geld auf dem Girokonto. Den Begriff "wert" habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil in der Krisensituation sowieso andere Maßstäbe gelten. Und es kann darüberhinaus sein, dass ein Unternehmen (vielleicht auch ein ganzer Staat im Falle von Anleihen) komplett ausfällt, weil alles in Schutt und Asche liegt oder der Betrieb eingestellt werden muss (wegen Lieferproblemen, Pandemien, Energiemangel).
Vor ein paar Tagen wurde Portugal erwähnt. Wäre eine gute Wahl (eher der Norden und Osten), bedarf aber der sorgfältigen Vorbereitung. Wer mit der spanischen Mentalität und Bürokratie/Politik zurechtkommt, kann auch an Galizien denken. Ich empfehle höhere Lagen und Distanz zum Atlantik (auch wenn er schön ist ..). Wer längerfristig denkt, sollte Erdbeben einkalkulieren (Boden, kleinräumige Geologie). Wir haben seit Jahren eine kontinuierliche Zunahme (auch im Vulkanismus), deren Ursache niemand kennt (vermutlich Erdkern; m.E. extraterrestrische Einflüsse). Auch punktuell starke Winde, genannt Orkane u.ä. ..., sollten bei umfangreicheren Investitionen mitbedacht werden. Container sind nicht nur auf See nützlich ...
Weiner wünscht allen eine gute neue Woche.