Der erste Berufspolitiker Deutschlands überhaupt war …
Hallo Dragonfly
Wir werden es sehen. Eine Partei mit Dieter Bohlen hätte mehr Erfolgsaussichten....
Exakt, wie dottore in
https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=129708 Re: Antwort: Staatsbetriebe & Johannes Rau verfasst von dottore, 10.07.2002, 20:24
zu berichtet weiß.
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Hi dax,
hoffentlich bleibst Du länger erhalten als der andere...
Er hat das Gewaltmonopol. Die größten Konzerne dagegen nur Werkschutz und Betriebsfeuerwehr.
Gruß!
Das mag schon stimmen, nur was tun, wenn die Regierungsführung Teilhaber der größten Konzerne ist. Ich denke da an Bush-Clan in der größten Private Equity?!
Dann ist es nur eine Variante, siehe perfekt Berlusconi.
Geschichtlich:
Die Herrscher waren die ersten Fabrik- bzw. Konzernbesitzer. Kroisos hatte seine Affinerie. Die größten Betriebe der Antike: Die Münzwerkstätten (Rom: 70.000 Beschäftigte, mehrere blutige Streiks). Der Staat als Bauherr und Eigentümer bekannt (Caracalla-Thermen, Basiliken = Markthallen, Maxentius-Basilica). Fiscus größter Grundeigentümer weit und breit, noch den Sachsenwald (heute Bismarck) schenkte der Kaiser aus "Eigen".
Wo ging im MA das meiste Bare um (außer an der Staatskasse direkt)? Kirchen! Deren Macht ganz unbestreitbar, sogar Kirchen-"Staat".
Erste Manufakturen? Staatsbetriebe!
Porzellan (Meißen, KPM, Hoechst, usw.). Draperien in Frankreich, die von Abbeville war die größte Textilfirma der Welt, der ganze Colbertinismus, Tuchfabriken, Geschützfabriken, Festungsbauten. Das "Arsenal" von Venedig (Werft) war der mit Abstand größte Betrieb der frühen Neuzeit, staatlich pur. Die erste AG Preußens war die staatliche Compagnie für die Guinea-Küste, ähnlich die Königsberger Zuckersiederei um 1800.
Dann selbstverständlich die dauernden Ausbruchversuche (Phasen des Liberalismus, Kapitalismus): privates Bemühen, Manchester, Robert Owen, erste Eisenbahn nach Liverpool (später alle Eisenbahnen verstaatlicht). Der Sowjet-Sozialismus hat dem Staat nur zurückgeholt, was ihm entglitten war bzw. was privat aufgebaut wurde (Putilow-Werke).
Gewiss läuft das heute zusammen, wie Du trefflich schreibst. Schlaue Kerle versuchen, auf beiden Hochzeiten zu tanzen, werden aber alsbald merken, dass die staatliche Macht die härtere ist (Versuch der Dynastien-Bildung, Bush perfekt).
Deutschlands größter Betrieb heute: Rentenversicherung. Was einen doch wundern müsste: Warum streben alle nach der politischen Macht, warum werden sie nicht Unternehmer, Kapitalisten, wenn das mehr und sicherere Macht verspräche?
Sage niemand, das ginge nicht. Gegenbeispiele en masse.
Es gibt Phasen der schleichenden Machtverfalls (relativ zum Machtgewinn der freien Wirtschaft, schließlich ist sie leistungsfähiger, hat aber den Nachteil, ihre Umsätze nicht herbeizwingen zu können, was der Staat jederzeit kann). Dann fährt der Private als Kapitalist besser. Das ist aber nicht die Regel, sondern die Ausnahme.
Die Staatsmacht ist der größere Attraktor, weil ganz anders perpetuierbar als jede noch so starke private Macht. Rockefeller for Vice President - warum?
Das Kapital verpennt, im trügerischen Gefühl der eigenen Macht, den Anschluss. In den früheren Bundestagen saßen sehr viele Kapitalisten bzw. deren Lakaien (Dichgans, Pohle, Scheel, Kienbaum). Inzwischen ist das Parlament eine Machthelfer-Nostro-Veranstaltung geworden: Anteil der Beamten und Quasi-Beamten ca. 80 Prozent).
Ich sag doch: … ein gescheiter, dennoch im kapitalistischen Leben gescheiterter Schlaukopf, namens Johannes Rau.
Die Fat Cats, die vorübergehende, letztlich ephemere Erscheinungen sind, versuchen ihre (mal "private" Macht) immer als staatliche zu perpetuieren, die Fugger wurden, wie geschrieben, Fürsten, die Thurn & Taxis (Briefbeförderer) dito, die Liechtensteiner, Grimaldis dito.
Wäre die private Macht der staatlichen wirklich überlegen, gäbe es die zweite längst nicht mehr. Also: Was ist deren Essenz?
Das Macht-, Zwangs- und Gewaltmonopol.
Das ist nicht personengebunden (!), sondern steht jedem offen, selbst solchen Kreaturen, die sich heute in höchsten Ämtern suhlen, und die als private Machterringer oder auch nur -helfer in der privaten Wirtschaft nie den Hauch einer Chance gehabt hätten. Keine Namen bitte.
Wer möchte schon das Bundeskabinett beleidigen?
Gruß und Danke für die Nachfrage!
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Gruß - Ostfriese