Der Josephpfennig ist also nichts …

Ostfriese, Freitag, 24.11.2023, 10:45 (vor 386 Tagen) @ Kaladhor2675 Views

Hallo Kaladhor

Besonders pikant bei der Causa Krall finde ich ja, dass er in einer Sendung mal die katastrophale Wirkung des Zinseszinses im Vergleich zu einer einfachen Verzinsung anhand des Josefpfennigs beschrieben. Beim Zinseszins sind wir aktuell bei 135 Mio. Erdkugeln aus massivem Gold, bei der einfachen Verzinsung beträgt die Summe aller Zinsen gerade einen Euro…

Und so einer propagiert dann den weiteren Erhalt dieses Schweinesystems!

… das Josephspfennig-Beispiel geht davon aus, dass jemand einen kleinen Betrag anlegt, der dann per Zins und Zinseszins ins Aschgraue wächst.

Dass dies grober Unfug ist, beweist schon die Tatsache, dass selbst ein Hl. Joseph niemand finden wird, der Geld ohne Laufzeit, also ohne Vereinbarung über Zahlung des Zinses und Rückzahlung des Kapital entgegen nimmt (den Staat lassen wir mal weg).

Bei dem Beispiel wird einfach vorausgesetzt, dass ein Gläubiger einen Schuldner findet, der - ebenso wie der Gläubiger niemals etwas fordert - niemals auf die Idee kommt, etwas zu bezahlen.

Der Gläubiger lässt das, was er verliehen hat, ohne Befristung stehen und der Schuldner leiht sich das, was er sich leiht, ohne Befristung.

Da weder der Schuldner jemals zahlen will und wird (weder einen Zins noch das Kapital zurück) noch der Gläubiger jemals sein Geld wiedersehen will (sonst könnte es sich nicht ins Unendliche vermehren), ist der Pfennig, der ursprünglich von A nach B wanderte, kein Kredit, sondern ein Geschenk.

Wäre es ein Kredit, würde er eine Fristsetzung (Fälligkeit) haben. Kredite ohne Fälligkeit gibt es nicht.

Die sog. "Ewigrenten" (z.B. brit. Consols) sind kein Kredit, sondern die Hergabe von einer bestimmten Summe gegen eine laufende Zahlung (aus Steuerzahlungen, weshalb solche Ewigrenten nur Staatspapiere sein können, Ewigrenten gibt es in der Wirtschaft niemals), die als laufende Zahlung logischerweise Frist hat, denn sonst würden die Zahlungen ebenfalls niemals geleistet - denn wozu sollte jemand etwas zahlen, wenn es (in Ermangelung eines vorab vereinbarten Zahlungstermins) niemals einen Zahlungsgrund (logischerweise einklag- bzw. vollstreckbar) gibt?

… als purer Quatsch.

Jedem ist es unbenommen, einem anderen einen Geldbetrag zu schenken und diesen Geldbetrag sich dann virtuell als "verzinslich angelegt" zu denken und auf eine virtuelle Zinseszinsreise zu schicken.

Mit irgendwelcher wirtschaftlichen Realität hat das nichts zu tun. Die Wirtschaft arbeitet mit Kontrakten und Kreditkontrakten. Und bei Kontrakten gibt es immer eine Zeit (Frist, Termin), zu der geleistet werden muss.

https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=188075 Der Josephspfennig-Quatsch verfasst von dottore, 08.05.2003, 10:28

Gruß - Ostfriese


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