Magisches Denken unter IT'lern

Rybezahl, Montag, 02.10.2023, 16:52 (vor 58 Tagen) @ FOX-NEWS951 Views
bearbeitet von Rybezahl, Montag, 02.10.2023, 17:09

Hallo!

Nicht allein die Begeisterung verwundert mich, die ist mir verständlich. Mich verwundert das magische Denken, das aus den Worten des Vortragenden herausklingt: "Völlig unvorhersehbare Sachen machen kann", ""Selbst" denkt". Um nur zwei Zitate zu bringen.

Diese KIs sind und bleiben nichts anderes als gigantische Zettelkasten. Bildlich gesprochen sitzt jemand vor diesen Zettelkasten und kombiniert die Zettel in sinnhafter Weise. Wobei dieser "Jemand" schlicht aus einem klar definierten Regelwerk einprogrammierter (determinierter) Such- und Definitionsvorgängen besteht. Mehr ist das nicht.
Aber es klingt so, als würde hier ein Wunder vollbracht werden.

Genau genommen ist das ganze Gegenteil der Fall. Da die KI nur auf die Zettelkasten Zugriff hat, und aus der Kombination der Zettel neue Zettelkasten bastelt, die dann wieder kombiniert werden - haben wir es mit einer ständig sich selbst repetierenden Datenbank zu tun, die logisch nur zu selbstreferenzieller Verflachung & Vereinheitlichung führen kann.

Und da die Leute so begeistert davon sind, dieser Technik magische Eigenschaften zuschreiben, sich also damit beschäftigen, damit arbeiten, sich darauf beziehen - wird die gesamte Gesellschaft diesem Verflachungsprozess unterworfen werden.

Ein ewig sich selbst repetierendes Zettelkasten-System bestimmt dann den Lauf der Gesellschaft.
Na, Prost Mahlzeit.

Oder, um das Geschriebene auf eine einfache Formel zu bringen:
Eine "Künstliche Intelligenz" wird - unter den gegebenen Umständen - niemals den Heureka-Moment erleben.
Den erleben nur die, die damit arbeiten, aber viel eher noch die, die darauf verzichten.

Gruß!

PS: Hierzu ist auch ein lesenswerter Artikel in der Zeitschrift Tumult (Herbst 2023) erschienen.


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