[off-topic]: Quelle époque! En Chine, les démissions au travail c’est Campagne!
Hallo auf dem Forum
Jean-Mathieu Pernin: Marie, was hat es mit der Kündigungswelle in China auf sich?
Marie :
Vergessen Sie Geburtstag, Hochzeit und Umtrunk vor dem Ruhestand. Jetzt ist es unter den jungen Chinesen in der Stadt Mode, die Kündigung zu feiern.
Das Wachstum wird langsamer, die Löhne stagnieren: „Wozu sich abrackern?“, fragen sie mit dem Humor der Verzweiflung. Diese Chinesen leiden unter der 996-Kultur: Sechs Tage in der Woche von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends arbeiten.
Schluss damit!
Sie kündigen und verkünden es froh auf Sozial Media. Dabei machen sie sich über das Verhalten der Älteren lustig.
Im Haidilao, einer sehr beliebten Kette von Fonduerestaurants, bringen die Kellner das Fondue und singen dabei „Fröhliche Kündigung“.
An den Wänden hängen rote Banner mit der Aufschrift: „Genieß die Kündigung, die Zukunft wird toll“.
Sie ähneln den Propaganda-Bannern der Kommunistischen Partei Chinas, den Hengfu, die man überall sieht.
Man kann auch Schilder drucken lassen, die denjenigen preisen, der gekündigt hat. Sie imitieren die kitschige, alte und leicht sexistische Werbung für die Kokosmilch, die die Eltern lieben.
Junge Chinesen zeigen, dass sie das alte Spiel nicht mehr spielen. Das der vom Regime verkündeten „großen kollektiven Anstrengung“.
Der Mentalitätswandel heißt „Tang Ping“, also „liegen bleiben“, oder noch schlimmer „Bai Lan“, „verrotten lassen“.
Man glaubt nicht mehr an die Universität als Weg zum Erfolg. 2022 fand die Hälfte aller Hochschulabsolventen keine Arbeit.
Anstatt also den Doktorhut in die Luft zu werfen, posten sich junge Diplomierte so, als würden sie sterben.
Dann suchen sie Jobs, die weder aufregend noch stressig sind. „Ich bin Parkwächter geworden“, postete eine 18-jährige Chinesin. „Da gibt es keine Klimaanlage, WLAN. Ich sitze den ganzen Tag da, lerne Englisch und zeichne. Es gibt keinen Druck mehr.“
Dieser Post ging viral.
Viele junge Chinesen wollten plötzlich zum Sicherheitsdienst. Das ist das Ende des hemmungslosen Erfolgsstrebens. Ganz zu schweigen von denen, die nicht einmal kündigen können. Über ein Fünftel von Chinas Jugendlichen ist arbeitslos. Diese Zahlen vom Juni sind sehr erschreckend. Darum beschloss die Regierung, keine Arbeitslosenzahlen mehr zu veröffentlichen.
Jean-Mathieu Pernin: Das macht alles viel einfacher. Manche feiern die Kündigung. Wir feiern die Sendung.
42:00 - 45:00 https://www.arte.tv/de/videos/113511-003-A/28-minuten/
Gruß - Ostfriese