"Altertümliche" Gesetzesformulierungen - dazu gibt's Erhellendes in der Bayrischen Verfassung ....
Art. 124 BayVerf Abs. 2:
"Mann und Frau haben in der Ehe grundsätzlich die gleichen bürgerlichen Rechte und Pflichten."
- schrecklich, nicht wahr? Da steht einfach so "Mann und Frau" ...
Art. 128 BayVerf Abs. 2:
"Begabten ist der Besuch von Schulen und Hochschulen, nötigenfalls aus öffentlichen Mitteln zu ermöglichen."
- heute soll einfach jeder begabt sein ...
Art. 131 BayVerf Abs. 1:
"Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden."
- Lieber hätte man doch "Kopf und Versand" ...
Art. 131 BayVerf Abs. 2:
"Oberste Bildungsziele sind Ehrfurcht vor Gott, Achtung vor religiöser Überzeugung und vor der Würde des Menschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwortungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne und Verantwortungsbewußtsein für Natur und Umwelt."
- insbesondere diese "Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne" erinnert sehr stark an waldorfpädagogische Grundsätze, siehe auch Rudolf Steiners Rede über "Wahrheit, Schönheit, Güte" (Vortrag, Dornach, 19. Januar 1923. Aus GA 220.)
Art. 131 BayVerf Abs. 3:
"Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur bayerischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerversöhnung zu erziehen."
Art. 13 BayVerf Abs. 4:
"Die Mädchen und Buben sind außerdem in der Säuglingspflege, Kindererziehung und Hauswirtschaft besonders zu unterweisen."
Der 131er ist schon hart für den modernen Mitläufer ...
Am allerletzten Artikel erkennt man leicht, welchen Wert die Bayern auf ihre eigene Landesverfassung legen ...
Art. 188 BayVerf:
"Jeder Schüler erhält vor Beendigung der Schulpflicht einen Abdruck dieser Verfassung."
... hat garantiert jahrzehntelang nie ein Schulabgänger in die Hand gedrückt bekommen, richtig? Mann und Frau, Mädchen und Buben, Herz und Charakter, Heimat ... Das gilt den meisten Menschen heute als "nicht mehr zeitgemäß", welch Floskel meint, man drehe sich nach dem jeweiligen zeitgeistigen Winde und solle nicht groß hinterfragen welche neuen Werte der Wertewandel mit sich bringt.
Deutsche interessieren sich nicht für Gesetze, wenn die Obrigkeit ihre Nichteinhaltung einfordert. Die Geschichte beweist es und auch die Tatsache, dass man bei Klagen vor dem Bayrischen Verfassungsgerichtshof bei allem was die Würde des Menschen betrifft keinerlei Antwort erhält - man hüllt sich in Schweigen, geht seiner Amtspflicht nicht nach bei Weiterbezug von Zuwendenungen aller Art.
Deutsche geben gern vor korrekt zu sein, sie sind es aber eigentlich nicht. Der Gehorsam steht ihnen zu oft über der Würde des Menschen.