Genau, da sind wir uns voll und ganz einig. (auch @Mephistopheles)
Hallo Manuel,
warum sollten also Jäger und Sammler dieses Getreide, noch dazu BEVOR sie selbiges als Saatgut verwendet hatten, extrem aufwendig lagern, also mit guter Sicherung gegen Entwendung, mit Belüftung gegen Schimmel und so konstruiert, dass es möglichst keinen Fraß von Tieren gibt.
All dieser Aufwand für ein minderwertiges Lebensmittel.
Warum?
Ganz leicht zu erklären, wenn man versteht, dass dieser Speicher ein Geldspeicher war und Getreide damals als Geld, also Abgabegut verwendet wurde. Man konnte es gut Teilen, abmessen in Gefäßen, aber auch einzeln abzählen. Eine für Geld sehr wichtige Eigenschaft.
Und weil Geld so wertvoll war, kam man wahrscheinlich durch zufälliges Auskeimen im Rahmen der Lagerung auf die Idee, Geld auszusäen. Dann gab es zukünftig zu viel davon und es war damit nicht mehr als Geld geeignet, weil es eine krasse Inflation gab. Und historisch gesehen begann danach die Zeit der Metalle. Die haben sich dann sehr lange gehalten, wobei wegen der Knappheit nur Gold und Silber am Ende noch funktioniert haben. Aber als kleinen, netten Nebeneffekt hatten die Menschen gelernt ein Lebensmittel "künstlich" zu produzieren, welches sich sogar verzehren ließ.
Hier hat man so einen Geldspeicher ausgegraben. Kann es aber ohne ein Geldverständnis nicht einordnen.. Was man da gefunden hatte, war der Speicher des Herrschers, der mit diesem Getreide Arbeitsleistungen seiner Schergen und Mitbürger bezahlen konnte. Und selbige mussten am Jahresende wieder entsprechendes Getreide als Steuern abliefern.
Grüße
Morpheus
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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.