Es gibt kein "Deutschland zuerst." im Verbundnetz
Hallo Ankawor,
Alle haften für alle (wie von Dr. Paul C. Martin in anderem Kontext verwendet).
Wenn Länder zuviel importieren oder exportieren dann können die Leitungen überlastet werden.
Anforderung ist aber, dass das Netz auch mit dem Ausfall einer beliebigen Leitung noch stabil weiter zu betreiben ist ((n-1)-Kriterium).
Im schlimmsten Fall müssen dann Maßnahmen getroffenen werden um diese Stromflüsse zu reduzieren, bzw. umzulenken.
Das könnte für Frankreich und die Schweiz Lastabwurf bedeuten.
Die Franzosen und ihre Verbraucher haben schon Erfahrung damit, bei den Schweizern mache ich mir auch keine Sorgen.
Wenn aber irgendwann netzübergreifend die Last steigt und nicht mehr Kraftwerke eingeschaltet werden können, dann muss auch überall Last abgeworfen werden. In Deutschland passiert das automatisch auf der Ebene der Ortsnetztrafos. Ob das für Industriebetriebe, die am Mittelspannungsnetz hängen genauso passiert, wollte ottoasta in Erfahrung bringen.
Ob aber alle Länder bei Rückgang der Netzfrequenz, verursacht durch Überlast, Verbraucher abwerfen, ist zu bezweifeln.
Ein Stromnetz, das sich nur auf Deutschland beschränkt, kann als Zwischenstadium bei einem Totalzusammenbruch vorherrschen, wenn schwarzstartfähige Kraftwerke Inselnetze ausbilden, andere Kraftwerke "anwerfen" und versucht wird, diese Inselnetze zu verbinden.
Das Zusammenschalten von Insel- oder Teilnetzen ist nicht ohne.
Hier ein Beispiel, wie ein überemotionaler Youtuber ein Wasserkraftwerk mit dem Netz verbindet:
https://www.youtube.com/watch?v=xGQxSJmadm0
Ein Deutschland-Teilnetz wäre nur dann sinnvoll, wenn von außen wiederholende Störeinflüsse kämen, die es nahelegen, auf die Vorteile des Verbundnetzes zu verzichten. Ob das rechtlich möglich ist, weiß ich nicht.
Gruß
paranoia
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Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.