Deine Frage zum Interview mit einem Windkraft-Betreiber

paranoia, Die durchschnittlichste Stadt im Norden, Samstag, 29.10.2022, 22:45 (vor 743 Tagen) @ Manuel H.2696 Views

Aktuell: Heute ist Samstag, 17. September 2022. Unser Park könnte pro Stunde rund 8000 KWh produzieren. Er ist aber abgeregelt. Abgeregelt, weil an der Börse wieder spekuliert wird. Jetzt sollte uns das gar nicht stören. Wir bekommen nämlich den abgeregelten ,,Strom” voll vergütet. Zahlt ja der Kunde. Dem wird erzählt, der Strom sei knapp und er müsse sparen. In Wahrheit zahlt er den abgeschalteten und den dadurch verknappten Strom und weiß nicht, wie er das stemmen soll.
Pervers. Sorry.

https://www.windkraft-journal.de/2022/09/22/ein-kommentar-von-wolfgang-kiene-geschaefts...

Versteht das einer?

Ich habe Folgendes verstanden,

Die wurden "abgeregelt", also zwangsweise stillgelegt. Wer kann das veranlassen und warum?

Die Übertragungsnetzbetreiber. Hier in Niedersachsen ist das Tennet. Sobald zu viel Strom über die Leitungen fließt, werden Erzeuger abgeschaltet. Hintergrund ist das (n-1)-Kriterium.
Sollte eine Leitung ausfallen, soll das verbliebene Netz weiterhin stabil bleiben.
Macht man einen Fehler in der Leitzentrale, kann das schwerwiegende Folgen haben, hier anlässlich des Stapellaufs eines Schiffs auf der Meyer-Werft im Emsland: Ausfälle bis Österreich, Spanien und Marokko!

https://de.wikipedia.org/wiki/Stromausfall_in_Europa_im_November_2006

Fällt eine Leitung aus, fließt der Strom halt über andere Wege und kann eine Kettenreaktion von Leitungsüberlastungen bis zum Netzzusammenbruch bewirken bewirken.

Sie bekommen den nicht produzierten Strom voll vergütet. Wer vergütet und warum?

Die Verbraucher vergüten den Strom per Umlage, meine ich. Die gewünschte politische Vorfahrt der Zufallsenergie ist der Grund dafür.

Mittlerweile haben wir in Deutschland Winderzeugungskapazitäten von 56 GW aufgebaut.

Vergleich' das Mal mit dem aktuellen Momentanverbrauch:
https://www.smard.de/home

Sie dürfen sich ihre Kunden nicht aussuchen, sondern müssen ihren Strom an der Börse an Spekulanten verkaufen. Wieso?

Welcher Kunde will den auf Zufallsbasis beliefert werden? Die haben gar keine Kunden.

Sie erhielten im August für jede kWh 48 cent. Wer zahlt das und warum so exorbitant viel?

Hab ich das richtig verstanden?

Ich glaub' schon.

Die Eingriffe der Netzbetreiber heißen übrigens "Redispatch". 2001 waren es bei Tennet 2 Eingriffe im ganzen Jahr. Jetzt sind es zwei Eingriffe pro Tag.

Zufallsenergie ist halt eine harte Nuss!

Gruß
paranoia

--
Ich sage "Ja!" zu Alkohol und Hunden.


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