Echte, nicht etwa scheinbare Tiefe

Tempranillo, Sonntag, 31.12.2017, 14:36 (vor 2530 Tagen) @ Tempranillo6433 Views

Um so weniger Verständnis kann man für Schauspielerinnen haben, die sich
denoch mit Nazi-Offizieren eingelassen haben wie Mireille Balin und Léonie
Bathiat (Arletty), die im gleichen kleinbürgerlich-proletarischen
Stadtteil wie Louis-Ferdinand Céline geboren wurde, Courbevoie, und bei
der Befreiung kein Zeichen von innerer Einkehr, Reue und Buße zeigte.

Angesprochen, wie sie sich mit einem Nazi einlassen konnte, gab Arletty
eine legendär gewordene Antwort:

*Mein Herz ist französisch, aber mein Arsch international.*

Wie so vieles Französische ist dieser Satz nur scheinbar oberflächlich. Bei genauerem Lesen und Befolgen der Ratschläge des Literaturprofessors Robert F. entdeckt man eine Tiefe, daß jedem deutschen Blödhammel und Systemling schwindlig werden müßte.

Léonie Bathiat, Tochter der Vorstadt, die nicht immer einen völlig unanfechtbaren Lebenswandel praktizierte, war mit dieser Antwort nicht einfach nur bewundernswert frech, obwohl sie von den Demokraten ein paar Monate ins Gefängnis geworfen wurde, sie hat mit einem Schlag nicht zwei, drei Fliegen erledigt.

1. Was wichtig ist, liegt oberhalb der Gürtellinie.

2. Internationalismus und Demokratismus sind eine Sache für den Arsch.

3. Französische Nationalistin zu sein, ist kein Widerspruch, sich mit Nazi-Offizieren einzulassen.

Ich hätte einen Vorschlag für das Neue Jahr: wieder das Lachen zu
lernen.

Lächeln wäre schon ein Fortschritt.
https://www.youtube.com/watch?v=w8nfte2IcEY

Das Libretto der Operette geht auf eine literarische Quelle, die Komödie Das Gefängnis des Leipziger Schriftstellers Roderich Benedix zurück. Aus dieser wiederum entstand das Lustspiel Le Réveillon des französischen Autorenduos Henri Meilhac und Ludovic Halévy. Mit Réveillon wird in Frankreich das Fest am Heiligen Abend bezeichnet, welches durchaus ausufern kann (ein ähnliches Fest spielt am Rande im zweiten Akt von Giacomo Puccinis Oper La Bohème eine Rolle). Motive und Inhalte bearbeitete Karl Haffner, wobei dessen Vorlage sich als nicht musiktauglich erwies. Der in Wien tätige Librettist Richard Genée erweiterte diese Vorlage zu einem kompakten, operettentauglichen Stück. Insbesondere machte er ein rauschendes Fest bei einem russischen Großfürsten zum Mittelpunkt des Werkes, um das sich die Intrigen von Eisenstein und Falke entwickeln. https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Fledermaus#Entstehungsgeschichte

Wieder wäre beisammen, was den Kern Europas ausmacht: Deutschland, Österreich, Frankreich und Rußland. Fehlt nur noch Italien, das, wenn man es drauf anlegt, in Johann Strauss' Musik präsent ist.

Aktueller als der meiste Mist von heute: Unter Donner und Blitz (4:00), der Tanz auf dem Vulkan:
https://www.youtube.com/watch?v=osXdaiiDxwU

Edouard Drumont schildert Pariser Feste, bei denen es noch wilder zugegangen sein soll, und die Gäste wie in Strauss' Fledermaus nachts um 4:00 Uhr nach Hause gegangen sind.

Als Örtlichkeiten der Veranstaltungen werden die Pariser Palais von Fould, Reinach, Erlanger, Pereire und Rothschild genannt.

Tempranillo

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*Die Demokratie bildet die spanische Wand, hinter der sie ihre Ausbeutungsmethode verbergen, und in ihr finden sie das beste Verteidigungsmittel gegen eine etwaige Empörung des Volkes*, (Francis Delaisi).


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