Du hast recht: Musik muß lebend(ig) gespielt werden!
Hi Tempranillo,
Bei so eingängigen, regelrecht süffigen Stücken wie dem Bruch-Konzert muß man aufpassen, daß sie nicht irgendwann zum Überdruß führen.
Wenn man zu viel Schokolade oder Pralinen mampft, kann sein, daß einem hinterher schlecht wird.
ja, das kenne ich. Mir geht es heute so mit Tschaikowskys erstem Klavierkonzert. Andererseits: Anton (nicht Arthur!) Rubinstein hatte meines Erachtens schon recht mit der Begründung für seine Ablehnung der Widmung an ihn ("abgedroschene Phrasen usw."). Mit meinem heutigen Musikverständnis würde ich das Werk eher als ziemlich schwach beurteilen, auch wenn z.B. eine Martha es ganz hin- und mitreißend spielen konnte (hab's zwei Mal "lebend" mit ihr gehört).
Meine Mutter scheint das Problem bei Bruch nicht gehabt zu haben ... naja. " />
Man merkt an ihrer Mimik, wie viel Anstrengung und Konzentration es kostet, ein Konzert zu spielen und nicht allzuviele Ungenauigkeiten zu produzieren.
Wem erzählst Du das: Schließlich bereite ich gerade selbst wieder mal ein Konzert vor. Bis heute hatte ich aber zeit meines Lebens noch niemals das Gefühl, "genug" geübt zu haben. Vermutlich wird das auch niemals der Fall sein. Allerdings befinde ich mich damit anscheinend nicht in allzu schlechter "Gesellschaft": D. Barenboim sagte vor knapp zehn Jahren im Interview auf die Frage nach dem Üben: "Je älter ich werde, desto mehr übe ich." Und ich persönlich bin der Meinung, daß man das (im Gegensatz zu früher) in den letzten zwei Jahrzehnten immer deutlicher hören kann. Er ist einer der ganz, ganz Großen.
Aber ich meinte tatsächlich etwas an Hilarys Mimik zu erkennen, was mit dem Anstrengungs- und Konzentrations-Problem nichts zu tun hat. Bei anderen, gleichrangigen Musikern ist mir das auch noch nicht so aufgefallen. Andererseits könnte das auch genau ihr persönlicher Stil / ihre persönliche Art sein, wer weiß?
Auf die Flirt- oder Tempo-Frage hin werde ich mir das wohl noch einmal anhören/-sehen. Ich habe das nicht so bemerkt wie Du. Aber wie Du schon sagst: Wir müssen das nicht entscheiden. Vielleicht tauschen wir ja sogar die Standpunkte ...
Mit dem Ufer könntest Du evtl. richtig liegen.
Völlig recht hast Du mit Deiner Auffassung, daß Museen und Verlage sowie youtube-Videos und andere "Konserven" nicht das Eigentliche sind: Musik ist (unterhalb ihrer Funktion als Sprache der Seele) ein akustisches Geschehen im Raum, welches den Gesetzmäßigkeiten der Zeit unterworfen ist; insofern muß sie immer wieder auf's neue zum Leben erweckt, also lebend gespielt werden.
LG neptun
PS: Ich habe den meiner Meinung nach nicht ganz so treffenden Begriff "lebend" verwendet, weil mich der geschätzte @BBouvier schon mehrfach per PN wegen meiner üblichen Anrede "gerügt" hat. Beim letzten Mal hat er sogar gefragt, warum ich seinen "Freund Monti" damit anrede. Ich habe darauf nicht reagiert, weil ich davon überzeugt bin, daß Du für Dich selbst sprechen kannst und wirst, wenn Dir das wichtig ist. " />
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