Geistig-moralisches Leitbild
Aloha,
Moin!
also ich kann deine Bibel-Affinität nicht im Geringsten nachvollziehen.
Von einer allgemeinen Affinität zur Bibel kann hier auch keine Rede sein, sie ist hier aber das Thema.
So wie ich Hofmann aber verstehe, und was mir auch absolut plausibel
erscheint ist, dass das bestehende Rechtssystem selbst einen
historischen
und auch weiterhin bestehenden Bezug zur Bibel hat.
Es gibt im Gegensatz zum GCLC keine Verweise auf irgendwelche Bibelverse,
d.h. wir haben kein Religionsrecht wie die Scharia, sondern
ein
Recht, das der Aufklärung entsprungen ist.
Na ja, der Begriff „Religionsrecht“ scheint mir aber wenig gebräuchlich, und im Bezug auf die Scharia wird doch für gewöhnlich von einem Kirchenrecht gesprochen, nicht wahr? Es wäre doch schon ziemlich rabulistisch zu behaupten, Hofmann hätte mit dem GCLC eine Kirche gegründet, oder?
Wo auch immer die Bibel herkommt, es scheint plausibel, dass sie erst
Ordnung in die Menschheit bringen konnte, und wir können auch heute
nicht
ohne weiteres davon ausgehen, dass ihre Präsenz entbehrlich ist.
Die ersten nachweisbaren Versuche einer Rechtsordnung lassen sich
schriftlich wohl im
Codex Hammurapi
finden, also etwa 600 Jahre vor den ersten Schriften der Bibel. Trotzdem
käme ich nicht auf den Gedanken, eine moderne Gerichtsbarkeit an diesem
Codex auszurichten, nur weil er ein "Faktum" ist.
Davon abgesehen, dass du hier meine Worte verdrehst, beginnt die Bibel noch vor Adam und Eva – wo auch immer das herkommt.
Es scheint plausibel,
dass nur die Bibel dem Denken der Menschen einen festen Halt geben
könnte.
Mit Verlaub ist deine Einstellung zur Bibel nicht Objektiv, denn deren
Autorität ist ein Faktum.
Puh, das tut echt weh. Deswegen steig ich hier mal aus.
Damit überlässt du mir das letzte Wort - was ich dankend annehme - und wofür ich im Übrigen und in der Tat eine gewisse Affinität hege.
Ich gehe erst einmal davon aus, dass wohl noch jede menschliche Kultur von irgend einer Religion geprägt ist oder war. Vielleicht ja nur Zufall, oder es sind aber vielleicht alle Völker die es einfach mal ganz ohne Religion probiert haben ausgestorben. Du beziehst dich nun gern auf eine „Aufklärung, deren wahrer Erfolg aber offenbar darin besteht, dass die Leute heute buchstäblich nicht mehr wissen, ob sie Männlein oder Weiblein sind. Vielleicht ist es ja doch so, dass das Menschengeschlecht grundsätzlich eines geistig-moralischen Leitbildes bedarf, und wie könnte dieses wohl keine Religion sein? Vielleicht – weiß nicht genau. Auf jeden Fall wäre ich nicht so kühn zu behaupten, mir die menschliche Zivilisation wie selbstverständlich auch ganz ohne Religion vorstellen zu können!
Lustiger weise hältst du mir auch noch Dogmatismus vor. Dieser findet sich aber ganz auf deiner Seite, lieber tar. Ja, es gibt auch ein Kirchliches Dogma, und in meinem Verständnis kommen wir auch alle nicht an unseren eigenen Dogmen vorbei – eigentlich machen uns unsere Dogmen erst aus. So muss es sich hier wohl um einen besonderen Dogmatismus handel, und solchen kennen wir aber doch für gewöhnlich als die Negation des Pragmatismus. Meine Haltung ist hier aber die pragmatische und du bist es, der dogmatisch quer schießt. Du hörst nur dein Stichwort lautend „Bibel“ und sagst „bäh“. Treu dieser Linie verweigerst du auch jede Unterscheidung zwischen Bibel, Religion und Kirche. Die Bibel ist nicht nur die einzige Autorität, auf welche sich eine Einrichtung wie das GCLC überhaupt beziehen könnte, sie dürfte unter allen herrschenden Autoritäten auch die einzige sein, welche nicht bestochen ist, aber womöglich etwas bewirken könnte. Das erzähl aber mal einem, der selbst an einen Gott namens Debitismus und eine Endzeit namens game over glaubt.
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... in Wirklichkeit ist ... immer alles ganz anders, als es ... in Wirklichkeit ist ...