Vor allem: Großer Quatsch

Martin, Freitag, 18.08.2017, 08:52 (vor 2673 Tagen) @ Loki3290 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 18.08.2017, 09:00

Es gibt sicher den Routinefall, der durch unzureichende medizinische Versorgung zum Tode führt. Es gibt aber sehr viele Fälle, in denen die Ärzte am Rande ihrer ärztlichen Kunst arbeiten, allein schon weil kein Patient aufgegeben werden will. Einen solchen Tod dann dem Arzt anzulasten ist zynisch.

Gerade am Beispiel der Säuglingssterblichkeit sieht man den Unsinn, aus der Statistik auf Fehler der Behandlung zu schließen: Erstens gibt es extreme Defekte bei der Geburt, die nur mit Glück erfolgreich behandelt werden können, zweitens hat sich die Medizin immer weiter in Richtung Behandlung von Frühgeburten vorangearbeitet. Vor 40 Jahren waren Neugeborene mit 600g kaum überlebensfähig, heute ist die Mehrzahl durch Behandlung überlebensfähig. Nun sinkt aber die Grenze beim Geburtsgewicht, mit einer statistisch wiederum geringeren Überlebensrate. Ärzten hier generell einen 'Fehler' anlasten zu wollen ist nicht nur zynisch, sondern einfach dumm, bzw. dumme Propaganda.

Deutschland liegt bei der Säuglingssterblichkeit weltweit auf einem sehr guten Niveau. Und wenn Statistiken verglichen werden sollte man darauf achten, dass die Zuordnungen vergleichbar sind: Fetale, Neugeboren-, Säuglingssterblichkeit wird nicht überall konsistent erfasst, 'Perinatale Sterblichkeit' kann wiederum zu breit gefasst sein.

PS: Es sind übrigens keine % Säuglingssterblichkeit, sondern Promille.


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