Regieren wirklich die Spießbürger?

Monterone, Montag, 17.07.2017, 10:57 (vor 2698 Tagen) @ Julius Corrino2419 Views

Monterone vertritt beileibe keine esoterische Spezialtheorie über das
Wesen der Demokratie, sondern befindet sich damit im jahrhunderte-, wenn
nicht jahrtausendealten Mainstream. Es sind vielmehr die
Gegenwartsbesiedler, die in ihrem ahistorischen Polit-Konstruktivismus
staatstheoretischen eierlegenden Wollmilchsäuen und sonstigen
Luftschlössern nachseufzen.

Vielen Dank!

Hoffentlich verscherze ich mir jetzt nicht alle Sympathieen, wenn ich zu Deinen Ausführungen ein paar Anmerkungen mache, die nicht unbedingt zustimmend ausfallen?

Während der gesamten abendländischen Geschichte ist von allen
ernstzunehmenden Staatswissenschaftlern der Demokratismus stets als
unbeschränkte Tyrannis des Kleinbürgertums oder gar der Proletarier
analysiert worden (die sich übrigens schon frühzeitig an vielen Orten als
Folge von häretischen Abweichungen ergab, siehe z.B. die böhmischen
Taboriten oder Thomas Müntzers Terrorregiment).

Ob diese Definition einer Prüfung anhand der Wirklichkeit standhalten kann? Wird die Tyrannis nicht eher von Banken und Großkapital ausgeübt, die sich der parlamentarischen Kleinbürger als Handlanger bedienen, um hinter dem Vorhang des Parlamentarismus' ihre erbarmungslose Diktatur zu verbergen?

Du erinnerst Dich vielleicht an Erwin Pelzig und seine Nummer über Goldman Sachs, (Neues aus der Anstalt, 13.11.2012)?

https://www.youtube.com/watch?v=Yt78kXEJNrs

Das dürfte neben Friederike Becks Guttenberg-Dossier die im deutschen Sprachraum beste, weil kompakteste Darstellung sein, was das Wesen der Demokratie ausmacht.

Beck und Pelzig sagen im Grunde nichts anderes als Alain Soral und François Asselineau, ehemaliger interministerieller Staatssekretär für Steuern und somit ein Mann aus dem innersten Kreis des Systems.

Diese Form der Quasi-Anarchie kontempliert in der Frage des Herrschens -
ganz wie es sich für komplexbehaftete, neiderfüllte Bosnickel mit
Ambitionen auf die Insignien der Hohen Herrschaft ziemt - stets nur das
"Wer", aber nie ein "Wie". Und wenn man sich Gemüt und soziale Herkunft
der heutigen politischen Akteure so anschaut, sieht man sich ja auch zu
100% bestätigt.

Ich denke nicht, daß wir es mit einer Form der Anarchie zu tun haben, Abwesenheit von Herrschaft, eher dem krassen Gegenteil, einer an Bösartigkeit und Brutalität bislang nie gesehenen Form der Diktatur, die in ihren Methoden lediglich von Josef Stalin übertroffen wurde.

Die Demokratie ist die Herrschaftsform für den faden,
unideologischen Spießbürger, dessen größte Angst zu nächtlicher Stund'
das Tun seines Nachbarn in den eigenen vier Wänden ist.

Wie sollte der Spießbürger Herrschaft ausüben, den man unter permanentem propagandistischen Trommelfeuer (*Rassist, Nazi, Populismus* etc.) völlig entrechtet und entmachtet hat?

Meine Definition von Demokratie sieht so aus: *Sie ist die perfekte Herrschaftsform für unvorstellbar abartige und kriminelle Finanzeliten, deren größte Angst darin besteht, daß sich die Völker eines Tages auf ihre Rechte besinnen könnten*.

Monterone


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