Geld

weissgarnix ⌂, München, Dienstag, 23.05.2017, 16:43 (vor 2702 Tagen) @ Sylvia6521 Views

Die Vorstellung, dass Geld nun seine Speicherfunktion verloren hat und nur noch rein als Zahlungsmittel Verwendung findet, ist, zumindest für mich, schwer zu verdauen.

Verloren hat es diese Funktion ja nicht. Geld ist nach wie vor "gespeicherte Zeit". Es ist 1) formgebunden (du kannst damit letztlich nur "zahlen" und sonst nix) und 2) zeitstabil (damit zahlen kannst du heute morgen oder in 10 Jahren). Genau das macht es ja als Zahlungsmittel so interessant. Das heißt aber nicht, dass das "Haben" von Geld einen Wert per se darstellt, mithin also die "Aufgabe des Habens" (im Kredit) irgendwie entlohnt werden müsste. Was entlohnt wird, ist das Risiko, dabei sein Geld zu verlieren. Einen tatsächlichen "Nullzins" wird es daher für jegliche Kreditnehmer außerhalb des Staatssektors auch niemals geben, weil deren Ausfallrisiko, so klein es im Einzelfall auch sein mag, nicht null sein kann. Und andersrum: selbst wenn du als Häuslebauer auf 10 Jahre nur 1,9% p.a. bezahlst, dann heißt das, dass die Bank mit einer durchschnittlichen Ausfallrate von deutlich weniger als 1,9% kalkuliert (bei angenommenen eigenen Refinanzierungskosten von knapp über null). Wenn ich Kredite für 1,9% vergebe, 0,9% Ausfallrate und 0,5% Refinanzierungskosten habe, dann beträgt meine Zinsmarge 50%. Ein Bombengeschäft also, immer noch.

Was genau meinst Du mit "Risikokomponenten"? Kr[/link]edita[/link]usfallrisiken?

Alle denkbaren Risiken, von technischer Machbarkeit über Ausfallrisiko bis hin zu makroökonomischer und geopolitischer Gesamtsituation.

Meiner bescheidenen Meinung nach befinden wir uns die letzten 15 Jahre in einer "irrational exhuberance", zumindest, was bestimmte Assetklassen
anbelangt

Das glaube ich persönlich nicht. Ich sehe erste Anzeichen für beginnende Euphorie an bestimmten Aktienmärkten, aber den ganz großen, generellen Überschwang vermag ich nicht festzustellen. Und bestimmt nicht seit 15 Jahren. Nach 2008 waren mindestens 5 Jahre (eher mehr) tote Hose, daher ja auch diese ganzen (wenig wirkungsvollen) Interventionen der Zentralbanken.

Ich bringe mal das Beispiel Immobilen: Wir kommen jetzt an den Punkt, an
dem der Zinsfaktor praktisch zum Maximum ausgereizt ist (da fast Null).

Hier in München heisst es mittlerweile bei Gewerbeimmobilien, dass sich durch "Miete alleine keine positiven Renditen mehr erzielen lassen", was gleichbedeutend ist mit dem Zwang zum Einkalkulieren von Wertsteigerungen, was gleichbedeutend ist mit dem Einstieg in "Ponzi-Finance" à la Minski. Es braut sich also sicherlich was zusammen, aber in welchem Stadium wir uns gerade befinden, ob früh am Anfang oder schon näher beim Ende, vermag ich beim besten Willen nicht zu sagen.

aber: Was machen wir daraus? Schau, @weissgarnix, ich habe zwei Kinder,
für die ich mir wünsche, dass sie für die Zukunft gut aufgestellt sind.

Dann investiere in 1) ihre Bildung 2) ihre Bildung und 3) ihre Bildung. Was Besseres kannst du für sie nicht tun.

Diese Zukunft ein Stück vorauszudenken, das sehe ich als meine
Verantwortung ihnen gegenüber an.

Ich las Deinen Blog immer gerne (auch wenn ich nur die Hälfte verstanden habe).

Ich verstand sogar noch weniger... darum habe ich es schließlich auch aufgegeben. Aber danke trotzdem.


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