Leninisten und Oesterreicher

Zarathustra, Donnerstag, 18.05.2017, 15:10 (vor 2727 Tagen) @ Literaturhinweis8127 Views

Deine ganze Kritik

dort
erschöpft sich in der Kritik der smart contracts.

Ja und nein.

Ich kritisiere dort, aber es ist ein umfangreicher wissenschaftlicher Text
mit Unmengen Belegen, daß sich ganz allgemein die Meinung verbreitet,
Blockchain sei nun das Allheilmittel gegen "alles, was in Rechtsprechung,
Gesetzgebung, Handel und Finanztransaktionen schieflaufe".

Ja. Das ist eine Umwertung der Werte der Blockchain.

Satoshi Nakamoto's Bitcoin Blockchain ist aber kein smart contract

system,

Nein, das habe ich ja auch deswegen nie behauptet. Aber die meisten
FinTechs sind bereits so wenig des Lesens kundig, daß sie Nakamotos
Traktat gar nicht gelesen (oder nie verstanden) haben.

sondern - laut white paper - ein 'Peer-to-Peer-Electronic-Cash-System'.

Richtig. Nur stellt er es so dar, als bliebe es das einzige. Und ich sage:
gerade nicht. Während, wer Pfefferminze nachmacht oder verfälscht als
Falschminzer bestraft wird, kann jeder eine neue Altcoin aus der Taufe
heben. Der Inflation sind keine Grenzen gesetzt.

Nach der Erfindung des Autos erwartete auch keiner, dass es nur einen Hersteller geben soll. Das hat mit Inflation nichts zu tun.

Dann wird mir entgegengehalten: Guck' doch, es gibt auch nur ein Google -
und dabei wird unterschlagen, daß eigentlich Yahoo der early adopter war.
Das Argument zeigt also eher das genaue Gegenteil des Behaupteten auf!

Das Gegenteil wovon? Es ist doch wurscht, wieviele ähnliche Produkte zu produzieren versucht werden. Die Erfolgreichen setzen sich durch, die andern nicht. Ganz normaler Wettbewerb.

Wenn Du also smart contracts kritisierst, dann kritisierst Du bloss

eines von vielen möglichen Zusatz-Features. Nakamoto's Hauptidee bleibt
davon unberührt.

Richtig, man lese nur den ersten in
meinen
bibliographischen Anmerkungen zur Blockchain
verlinkten Artikel:

Saifedean Ammous: Blockchain Technology: What is it good for? (PDF, 5
Seiten)

Dort steht genau dies.

Smart contracts sind im white paper - wie ich's in Erinnerung habe -

nicht mal erwähnt.

Richtig. Weil Nakamoto eine Art Genie war, wie
John
Law
, und wußte, daß man seine Idee nicht überspannen darf.

Anmerkung: wenn ich einen Literaturhinweis schreibe, so denke ich zuerst
das Problem von Anfang bis Ende anhand der Originalliteratur durch, so auch
bei
Bitcoin
bzw.
Blockchain.

Danach erst lese ich die kritische Literatur. So habe ich
auch erst nach Fertigstellung meines Blockchain-Manuskriptes Saifedean
Ammous gelesen (ja überhaupt erst im Netz gefunden!) - eben, um dem
allgegenwärtigen
confirmation
bias
zu entgehen, soweit menschenmöglich.

Wenn überhaupt, habe ich mich dem Thema Kryptowährungen und Blockchain
mit einer offenen, sogar anfänglich eher positiven Haltung genähert!

Was ich dann erstaunt feststelle, ist, daß mir eins ums andere Mal das
gesamte Nakomoto-Grundlagenpapier hingeworfen wird, statt en detail auf
meine Argumente einzugehen.

Nicht mal die
Bibelwerfer
tun das --- die machen sich immerhin die Mühe, nach Einzelversen zu
zitieren!

Ich weiss jetzt nicht, wen Du meinst. Smart contracts interessieren mich nicht sonderlich. Dein Inflationsargument gegen Bitcoin hast Du bis jetzt jedenfalls noch nicht derart untermauert, als dass ich davon überzeugt wäre.

Mehrere Kryptowährungen an den Markt bringen zu wollen, ist wie mehrere Automarken, Internet-Suchmaschinen oder Brotsorten an den Markt zu bringen.
Hundskommuner Wettbewerb. Du bist doch immer noch eher ein Austrian als ein Leninist, oder?


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