Target-Salden

Leserzuschrift, Freitag, 05.05.2017, 17:08 (vor 2714 Tagen) @ nereus4283 Views

Die europäische Zahlungsbilanzkrise entstand durch den erhöhten Konsum einiger Euroländer, welcher nicht mit eigenen Ersparnissen bezahlt wurde. Dieser Umstand machte die Krisenländer vom ausländischen Kapital abhängig
und führte zum Nettokapitalimport. Vor der Finanzkrise bestand darin noch kein Problem.

Erst der Vertrauensverlust der Kapitalgeber und die daraus resultierende Kapitalflucht, brachte die GIIPS-Länder in Geldnot. Dieser Umstand zwang sie, eine neue Möglichkeit der Geldbeschaffung zu suchen und sie wurden auch fündig. Die EZB erklärte sich bereit, den notleidenden Ländern zu helfen, indem sie günstige Refinanzierungskredite vergab. Die Kredite wurden über ein Zahlungsverkehrssystem, das Target-System, abgewickelt und lösten die private Kreditvergabe ab. Durch die immer weitere Absenkung des Sicherheitsstandards des Pfandes, welches durch die GIIPS-Länder zur Kreditaufnahme einzureichen war, erhöhten sich die Target-Salden zwischenzeitlich auf über 1 Billion €.

Erst die Ankündigung der geldpolitischen Outright-Geschäfte
durch die EZB brachte die Target-Salden zum Absinken. Ein Vertrauenszuwachs in den Bankensektor der Krisenländer war zu verzeichnen und die Target-Kredite wurden wieder durch Marktkredite abgelöst. Die Beruhigung der Märkte hielt jedoch nicht lange an, da die Target-Forderungen der Deutschen Bundesbank, Ende April 2013, wieder um ~19 Mrd. € gestiegen sind.


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