Jeder, der Steuern oder Zinsen zahlt, spielt eine Rolle in dem Spiel
Wenn ich meinte, Fan zu sein, ist das auch eher in dem Sinne, dass ich seinen Musikstil und seine Texte mag. Nicht alle, aber er hat so ungefaehr 20 Balladen, die ich gut finde. Er hat auch eine Menge, die langweilig und unwichtig sind.
Seine politische Position ist fuer mich schwieriger zu lokalisieren, aber er hat eine und das ist wenigstens mal ein guter Anfang. Die meisten Probleme, die wir haben, kommen daher, dass die schweigende Mehrheit unpolitisch ist oder zu duckmaeuserisch, um gegen Unrecht mit dem Fuss aufzustampfen.
Meine politische Position ist libertaer - anti-autokratisch aber leicht konservativ, kapitalistisch, aber streng oppositionell zum Schuldgeldsystem.
Ich kann Gutmenschen verstehen, aber den meisten mangelt es an systemischem, globalem Denken. Ich kann auch die Rechten verstehen, die mit einem starken Staat sich gegen potentielle und gegenwaertige Gefahren wehren wollen, die sich vermeiden lassen durch kontrollierte Grenzen, ohne zu sehen, dass starke Staaten immer Tendenzen haben, diese Staerke gegen andere Staaten oder das eigene Volk (oder Gruppen darin) einzusetzen.
Wenn man Mey's Karriere betrachtet, ist er gross geworden mit der Antikriegsbewegung, der Wiedervereinigung, jeder Menge deutscher Schuldbewaeltigung (von echter Schuld und solcher die nur aus Propaganda und Nachkriegsgeschichtsumschreibung resultiert). Er hat eine latente anarchistische Seite, die daraus resultiert, aber trotzdem genug Herz, Witz und Verstand, um nicht ins Sozialistenlager und deren Propaganda abzurutschen.
Trotzdem ist seine Musik seine Einkommensquelle, und da trifft das Wort, Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing. Er hat eine gewisse Hofnarrenfreiheit, vor allem, weil er mit einem Fuss im Gutmenschenlager steht, genau wie die Regierung. Die Soehne Mannheims und Xavier Naidoo (und auch Die Bandbreite) werden von der Mehrheit als rechts lokalisiert, was denen ueberhaupt nicht passt, aber deswegen sind sie von der Zensur mehr betroffen. In der Bananenrepublik hat man das Recht, seine Meinung zu sagen, solange sie mit der Meinung der regierenden uebereinstimmt. Und die Regierenden sind nicht die Hansels im Parlament oder Bundestag. Die sind bestenfalls die reagierenden.
Das Problem mit beiden Welten ist, dass die Puppenspieler Diskussionen durch Radikalisierung verunmoeglichen und daher Positionen gegenseitig verfestigt und verteidigt werden, wo man bei genauerer Hinsicht feststellen wuerde, dass man in so vielen Punkten uebereinstimmen wuerde, dass es wert sein wuerde, zusammen gegen das Problem anzugehen. Divide et impera. Das ist das eigentliche Puppenspiel.
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